Tagebuch eines Trolls

Oder wie ich Jadame und den Rest der Welt rettete

 

Der Beginn einer Odyssee

Hallo,

hier bin ich, Ufzwach Sohn des Urugel!

Also, ich habe mir ja da wieder was angelacht, übernehme einfach mal die Karawanengeleitdienste der Händler von Alvar, dachte ich. Ist ein einfacher Job, dachte ich. Kann nicht so gefährlich sein, dachte ich.

Nun sitze ich hier in diesem götterverlassenen Nest "Blood Drop" auf Daggerwound Island und bin der einzige, der Karawanenbegleiter der den Ausbruch dieses Vulkans überstanden hat. Alle anderen sind tot oder abgehauen.

Ich schreibe dieses Tagebuch, damit ich meinen Kindern später mal genau erzählen kann, wie es so war damals, als ihr Paps noch jung und wild war.

Der Echsenmann neben mir war ganz außer sich vor Freude mich zu sehen und sagt mir, ich solle mal nach Dadeross suchen, der wäre beim Dorfhäuptling. Er meint es müsse einen Weg geben, die Insel wieder zu verlassen. Na, das kann ich doch nur schwer hoffen. Ist schließlich kein Platz für einen Troll wie mich.

Na, ich schau mich mal im Dorf um und finde schließlich neben dem Dorfchef und dem Karawanenleiter Dadeross noch folgende Situation vor: Die Insel wird von den Regna Piraten überfallen. Es ist ein Gelbfieber ausgebrochen. Die Verbindungsbrücken zwischen der Hauptinsel und den Nachbarinseln sowie zum Hafen sind zerstört. Na Klasse!

Alle scheinen sich irgendwie darauf zu verlassen, dass ich, Ufzwach, der große und kräftige Troll, ihre kleinen erbärmlichen Leben retten werde. Allein kann ich das aber nicht. Ich habe mir mal die Piraten angesehen, ganz schön viele und nachdem ich die erste Welle in Zusammenarbeit mit den Echsenkriegern besiegt hatte, kam auch sofort Nachschub. Rückzug ist der klügere Teil der Tapferkeit, dachte da Urugels Sohn und hat sich im ortsansässigen Tempel erst einmal zusammenflicken lassen.

Jetzt suchte ich nach einem Kleriker Namens "Fredrick Talimere", der soll was über die Steinportale und Powersteine wissen, von denen ich einen beim Häuptling erhalten habe. Dabei stieß ich auf zwei andere Abenteurer in der Adventurers Guild. Eine Vampirin und ein Necromancer. Was für eine Gesellschaft...

Talimere hat sich uns nach einigem hin und her angeschlossen. Er glaubt zwar nicht, das die Gesellschaft, mit der er nun unterwegs ist seinem Ruf zuträglich ist, aber er ist so versessen darauf, diesen verlassenen Tempel zu untersuchen, dass es ihm fast schon egal zu sein scheint, wem er sich da anschließt.

Die Vampirin "Elsbeth Lamentia" hat versprochen, sich nur an Gegnern zu verbeißen. Außerdem meint sie, kann sie bis zu einem Jahr Diät halten, wenn sie vorher genug getrunken hat. Wollen wir es hoffen. Der Necro "Devlin Arcanus " sagt fast gar nichts. Er will weg von der Insel und seine Künste und sein Wissen dabei erweitern. Nun denn, seine kalte Stimme lässt mich allerdings schon manchmal etwas frösteln.

Ein gewisser Rothnax hat uns noch den Auftrag mitgegeben, nach seinem Bruder zu suchen. Na gut, auch das noch. Im örtlichen Waffenladen haben wir uns noch mit Bögen versorgt. Das ging dann auch ganz gut, denn wir konnten mit dem Erlös aus dem Tobersk Brandy bezahlen, den ich aus den Karawanenbeständen konfisziert habe. So ein Typ im Dorf war da ganz scharf drauf und hat auch brav bezahlt.

Morgen früh werden wir mal losziehen. Durch die Piratenlinien durchbrechen zu den Steinportalen im Südwesten der Insel. Drei Scrolls zum heilen des Gelbfiebers haben wir dabei. Drei andere sollen wir noch finden, möchte bloß wissen wo. Keine Angst, Ufzwach wird Daggerwound Island schon retten.

Was für ein Tag! Da haben wir zu viert erst einmal den Piraten gezeigt, was eine Harke ist. Das dabei ausgerechnet unser guter und ach so ehrenhafter Herr "Frederick Talimere" die Echsenkrieger gegen uns aufgebracht hat (und ich sach noch, schwing die Keule nicht so wild...) legen wir mal als Versehen in unseren Akten ab. Wir haben uns zu den Portalen durchgeschlagen. Die Piraten auf der zweiten Insel hatten gar keine Chance. Die vier Kisten, die sich auf derselben Insel befunden hatten, sind nun leer und die Gelbfieberepidemie ist vorerst gebannt. "Aislen" hat sich bei uns überschwänglich bedankt. Allerdings haben wir erfahren, dass wir zum endgültigen Besiegen der Krankheit einen Trank brauchen, den es in Ravenshore zu besorgen gilt. Weiß die Harpye, was eine "Anointed Potion" ist. Rothaxes Bruder wurde von uns kontaktiert, und auch Rothax selbst war glücklich über die Nachricht von seinem Bruder.

Nachdem wir einige Reagenzien aufgesammelt haben, von denen Elsbeth sich sicher ist, dass man damit prima Tränke mixen kan,n haben wir einige davon zu Thistel gebracht. Die hat dann auch sofort so ein colaartiges Gebräu daraus hergestellt. Zuerst wollte ich nicht davon trinken, aber dann hat es doch ganz gut geschmeckt. Seit der Zeit bewege ich mich irgendwie viel schneller als vorher. Das ist mir nur recht, denn nun kann ich schneller Schädel knacken - harhar! Vermutlich sollte ich auch mal von den Fässern trinken, die da überall so rumstehen.

 

Ein Ritter ein Tempel und viele Gegner

Am Nachmittag haben wir uns dann auch einmal in den alten Tempel gewagt. Kaum hat Elsbeth die Tür geöffnet, stolpert ihr auch schon ein waschechter Ritter über die Füße. "Simon Templar" oder so ähnlich heißt der Kerl. Er hat sofort mit unserem Kleriker Freundschaft geschlossen, und bevor wir noch etwas dazu sagen konnten, hat er den Typen auch schon in unserer Gemeinschaft begrüßt. Ich glaub,e ich muss da noch mal was klarstellen bei Herrn Talimere, der Anführer dieser Gruppe hat immer noch eine grüne Hautfarbe und wenn er es nicht verstehen will, dann muss wohl meine Keule ein wenig auf seinem Kopf tanzen.

Na ja, im Tempel selbst waren noch so einige Viecher nicht so gut auf uns zu sprechen. Das haben wir dann wie anständige unzivilisierte Wilde mit Schwert, Streitkolben und Zaubersprüchen gelöst. Wir verfahren einfach nach dem Motto meiner Mutter: "Schlag erst mal kräftig zu, die Fragen beantworten sich dann ganz von alleine!". Was uns dann gegen Abend doch noch zu einem Rückzug genötigt hat, war die Neugier unserer guten Elsbeth. Wenn sich jemand die Mühe macht Kisten hinter Geheimtüren zu verstecken, dann öffnet man die doch nicht einfach so, oder? Die erste explodierende Kiste haben wir ja noch mit Humor hingenommen. Das Blitzgewitter der zweiten Kiste, war dann schon nicht mehr so lustig. Immerhin hat es unseren Kleriker dermaßen auf den Allerwertesten gesetzt, dass er nicht mehr antwortet, wenn man ihn fragt, ob es ihm noch gut geht. Es scheint ihm also nicht mehr so gut zu gehen.

Das einzig gute war, dass sich die gesuchten Prophezeiungen der Schlange in einer der Kisten befanden. Wir kommen also nicht mit leeren Händen nach Blood Drop zurück. Auf dem Rückweg hatten wir auch weder Zeit noch Lust mit den Bucaneers zu spielen, wir gingen direkt in die Herberge "Grog & Grub". Hier spielten wir noch eine Runde Arcomage, lernten vom Wirt einiges über das Entschärfen von Fallen und legten uns dann auch rechtschaffen müde in ebenjene!

Morgen werden wir zunächst die Prophezeiungen der Schlange bei "Patricia Tisk" abliefern und uns den Tempel noch einmal genauer betrachten, auf dass uns die restlichen Kisten nicht auch wieder um die Ohren fliegen.

Der Morgen des dritten Tags seit meiner Ankunft auf Dagger Wound begann mit einem herrlichen Sonnenaufgangs den wir alle zu würdigen wussten. Den wir konnten nun alle gefundenen Gegenstände verkaufens für die wir keine Verwendung hatten. Das hat neben der Siegprämie vom Arcomage Spiel, welches wir natürlich gewonnen hatten (Devlin ist wirklich ein verteufelt guter Spieler) einiges Geld in unsere Kasse gespült. Wir haben in Tränke investiert. Elsbeth hat auch einige Tränke gemixt. Sie kann es sehr gut. Meistens jedenfalls. Über den Unfall beim Versuch, den grünen und den orange Trank zu mischen werde ich wie versprochen schweigen.

Patrica war ganz ergriffen, als wir ihr die Prophezeiungen der Schlange in die Hände legten. Sie hat sie umgehend studiert, aber mehr als irgendwelche Weltuntergangstheorien waren dem Werk scheinbar nicht zu entnehmen. Ich hoffe, wir finden das Schlangen-Idol, von dem ein gewisser Hiss meinte, er könne damit den Feuerberg zur Ruhe bringen.

Nach einem ausführlichen Testen der Trinkwasserqualität in Blood Drop, kann ich keinen Hinweis auf die Erreger von Gelbfieber feststellen. Die Brunnen sind alle in Ordnung, einer der Brunnen macht uns besonders glücklich, wahrscheinlich enthält er Alkohol.

Ich frage mich nur, wieso unsere gute Elsbeth die Sonne so gut erträgt. Das hat vermutlich mit dem Amulett zu tun, welches sie ständig bei sich trägt, irgendwann werde ich es ihr mal abnehmen. Bin gespannt darauf was dann geschieht...

Wir haben nun alle einen Bogen oder eine Armbrust als Fernkampfwaffe. Die Piraten haben jetzt überhaupt keine Chance mehr gegen uns. Ich wünschte mir nur, meine Gefährten würden besser zielen, die Echsenkrieger verstehen einfach keinen Spaß, wenn man sie mit Pfeilen spickt.

Nach kurzer Zeit erreichen wir den Tempel wieder. Diesmal haben wir auf die Zauberkräfte von Devlin vertraut, der uns Fackellicht und Zauberaugen schenkte. Wir sehen nun besser und können Gegner auch hinter verschlossenen Türen entdecken. Allerdings habe ich das auch ohne den Zauber schon gekonnt, man muss doch nur lauschen. Devlin sah mich nach einer entsprechenden Bemerkung so merkwürdig an, na ja, man soll halt die Magier nicht kritisieren, sie nehmen immer alles persönlich.

Nachdem wir an den Räumen vorbei zogen, die wir gestern schon geräumt haben, gelangten wir an eine weitere Tür. Dahinter sollten sich nach Devlins Aussage jede Menge Feinde aufhalten. Na gut, also machten wir uns kampfbereit und Simon öffnete die Tür. Dahinter lag... Nichts! Ich lachte laut auf und schritt mutig, wie wir Trolle nun mal sind, vorwärts. Ich kann mich noch an die geflüsterten Worte von Frederik Talimere erinnern, er sagte: "Vorsicht, immer der roten Markierung an der Decke folgen!" Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich aber schon etwa zweieinhalb Schritt weiter unten und hatte die Gegner entdeckt, vor denen Devlin uns gewarnt hatte. Mein Kampfschrei hat meine Gefährten dazu gebracht, mir zur Seite zu springen. Nach kurzer Zeit lebte von den kleinen Biestern keiner mehr und ich war irgendwie vergiftet. Elsbeth gab mir eine violette Flüssigkeit, danach ging es mir wieder besser. Irgendwie ist sie ja doch ganz nett, wenn da nur nicht diese Eckzähne wären.

Den Kommentar von Simon, ich solle das nächste mal nicht so laut um Hilfe schreien, wenn ich vor ein paar Schoßtieren stehen würde, habe ich mit einem freundschaftlichen Klapps auf seine Schulter gewürdigt. Frederik hat sie ihm wieder eingerenkt. Ich denke der Ritter wird uns schon bald verlassen, sobald wir einen Ersatz für ihn finden. Ich kann seine arrogante Art nicht leiden.

Wir sind nach diesem Zwischenspiel eine Treppe hoch gelaufen, haben eine Geheimtür geöffnet und sind dann den Markierungen entlang durch den Raum geschlichen. Auf dem Weg öffneten wir zwei Kisten, die Dank unseres Training gestern nicht einmal explodiert sind. Sie enthielten nichts wichtiges.

Im selben Raum stehen noch zwei Truhen, aber wenn wir versuchen an sie zu gelangen, stürzen wir ab, da werden wir später noch einmal versuchen dran zu kommen. Jetzt scheint es uns erst einmal sinnvoller zu sein den Tempel weiter zu erforschen und von seinen Bewohnern zu befreien.

Wir folgen dem Gang und stehen kurz darauf wieder vor einer Tür. Devlin meint keine Gefahr dahinter zu erkennen. Also öffnen wir die Tür und gehen durch. Es gibt wieder eine Tür. Also, auf damit! Was ist denn nun los? Da bewegt sich was, aber es ist nicht die Tür, das schleifende Geräusch kommt offensichtlich vom Boden. Der öffnet sich unter unseren Füssen und darunter liegt NICHTS!! Was können wir tun? Weshalb leuchten da plötzlich die Schlangen so hämisch rot? So schnell wir können, hasten wir zurück zu der Tür, von der wir kamen, aber die ist nun auch verschlossen. Der Boden weicht immer stärker zurück. In schierer Verzweiflung schubse ich zunächst Simon in den Abgrund, aber außer seinem langgezogenen Schrei ändert das nichts. Wir drücken uns an die Wand und stürzen...

Wir folgen dem Gan,g und stehen kurz darauf wieder vor einer Tür. Devlin meint keine Gefahr dahinter zu erkennen. Also öffnen wir die Tür und gehen durch. Es gibt wieder eine Tür. Also, auf damit! Was ist denn nun los? Da bewegt sich was, aber es ist nicht die Tür, das schleifende Geräusch kommt offensichtlich vom Boden. Der öffnet sich unter unseren Füssen und darunter liegt NICHTS!! Wieso nur kommt mir diese Szene so bekannt vor? Habe ich das schon einmal erlebt? Da kommt Devlin auf eine Idee! In Windeseile bewegen wir uns an der Wand entlang und drücken die Platten mit den rotleuchtenden Schlangenaugen. Nachdem wir die letzte betätigt haben, scheint sich zunächst nichts zu ändern, der Boden bewegt sich weiter. Kurz bevor ich aus lauter Verzweiflung Simon in die Tiefe stürzen kann, hört der Boden auf, sich unter uns zu öffnen. Wir versuchen nun unser Glück an der Ausgangstür, sie lässt sich öffnen. Von wegen, keine Gefahr. Magier wissen auch nicht alles.

Wieder ein Gang, wieder eine Tür, aber bevor wir noch versuchen können, sie zu öffnen, haben wir Besuch! Aus dem Saal vor uns kommen einige dieser lästigen kleinen Viecher gekrochen. Wir gehen zunächst defensiv vor, und nachdem der Nachschub langsam nachlässt, gehen wir in die Offensive! Kurz darauf rührt sich nichts mehr im Saal, die Tür ist vorerst vergessen. Hier sieht es viel interessanter aus. Einige Platten leuchten rot auf, wir vermeiden es, auf sie zu treten. An der Wand scheint eine Platte locker zu sein, aber sie lässt sich nicht entfernen oder weiter als ein paar Finger weit verschieben. Hmm, die komischen Klötze, die da noch im Wege stehen, haben alle verräterische Öffnungen, das alles stimmt schwer nachdenklich. Frederick kramt eine alte Notiz aus seinem Rucksack, er liest uns den Text vor, es geht scheinbar darum die sechste Platte und nicht die vierzehnte zu drücken. Sofort beginnen die grauen Zellen unseres Superhirns Devlin zu klicken. Er fängt an zu zählen, und hat auch schon nach dem vierten Versuch die sechste Platte entdeckt. Wir wissen nun nur zu genau, wofür die Öffnungen in den Klötzen gut sind und warum es gefährlich ist, die falschen Platten zu betreten. Elsbeth und Frederick haben genug damit zu tun, die Verletzungen, die wir uns bei den drei Fehlversuchen unseres Genies zugezogen haben, mit Zaubern und Tränken zu heilen. Mein Vertrauen in Devlin ist merklich gesunken, seit er jedes Mal mit den Worten "Diese Platte muss es aber jetzt wirklich sein, vertraut mir einfach" einen Feuersturm über uns heraufbeschworen hat. Ich war ehrlich überrascht, dass dieser Sturm bei der Betätigung der vierten Platte ausblieb. Dafür hat sich die Platte abgesenkt und den Blick auf eine Truhe freigegeben. Rasch bewegten wir uns darauf zu. Wir lösten dabei ganz aus versehen noch eine Falle aus, aber dafür würden wir nach dem Öffnen dieser gut versteckten und bewachten Truhe sicher mit unglaublichen Schätzen belohnt werden.

Vorsichtig öffnete Elsbeth die Truhe und wir fanden..... ein lausiges Schlangenfigürchen!

"So ein Tineff! Eine Schlangenfigur wie reizend." Ich will gerade die Figur auf den Boden schleudern, als ich von hinten eine Berührung spüre. "Lass das!" Höre ich die Stimme von Lamentia. So eiskalt und flüsternd, dass es einem so richtig durch Mark und Bein fährt. Nur Untote haben so einen Tonfall drauf! Ich beginne schon mich vor einer neuen Karriere als erster Trollvampir in Jadame zu fürchten. Da bemerke ich, dass es Elsbeth nicht um meinen Hals geht, sondern um die Figur. "Du hast das Idol der Schlange in der Hand, ist dir das nicht klar, du grüner Hohlkopf?" Meint Elsbeth. War das nun eine Beleidigung, frage ich mich noch, als mir Frederik schon die Figur aus der Hand reißt und sie in seinem Rucksack verschwinden lässt. Nun ja, denken war wohl noch nie meine Stärke. Aber wenn Elsbeth mich tatsächlich beleidigen wollte, dann ist es ihr sicher nicht gelungen, denn ich beschließe, ihre Worte einfach zu ignorieren. Wenn die Figur tatsächlich die ist, die Hiss sucht, dann bringen wir sie halt zu ihm, dann sind wir sie jedenfalls los.

Wir sollten versuchen den Tempel so schnell wie möglich zu verlassen, meldet sich Simon. Er hat Recht. Ich hasse es zwar, das zugeben zu müssen, aber unsere Tränke gehen langsam zur Neige, Frederiks Lederrüstung hat einen Knacks abbekommen und keiner von uns kann sie reparieren und die magischen Kräfte von Elsbeth, Frederik, und Devlin scheinen auch so langsam bei Null angekommen zu sein. Ich entscheide als Anführer der Gruppe weiter nach vorne zu gehen, denn Devlin meint, er könne spüre,n dass dort der Ausgang näher ist, als wenn wir zurück marschieren.

Meinen Rang als Anführer habe ich mir übrigens bestätigen lassen. Wir haben ganz demokratisch abgestimmt. Es gab eigentlich nur einen Kandidaten, denn ich habe klargestellt, dass ich jedem anderen, der sich meldet, meinen Knüppel über den Schädel ziehe, um nachzusehen, ob der oder die, nicht noch weniger Gehirnmasse besitzt als ich. Nach dieser Ankündigung haben alle dann ganz einstimmig ihren Anführer gewählt. So ein Knüppel kann einfach ein ungeheuer schlagkräftiges Argument sein...

Nach dem Fallensaal geht es noch zwei Treppen nach oben. Wir glauben schon die frische Seeluft riechen zu können, als wir noch mal mit den Bewohnern des Tempels konfrontiert werden. Ein kurzes aber heftiges Gefecht entbrennt und nachdem wir die Streitigkeiten zu unseren Gunsten entschieden haben, liegen Elsbeth, Devlin und Simon irgendwie so lustlos in der Ecke. Frederik und ich sind vergiftet. Den Göttern sei Dank, wir haben noch zwei violette Tränke unter Elsbeths Sachen gefunden. Ich schultere Simon und Devlin, Fred, wie ich ihn mittlerweile nennen darf, schnappt sich Elsbeth. D.h. er versucht es. Nach dem dritten Versuch sie zu schultern scheint sie etwas falsch zu verstehen. Seit diesem Moment schmücken fünf entzückende rote Fingerabdrücke seine rechte Wange! Was muss der Kerl aber auch in ihren Schritt greifen bei dem Versuch, sie zu stemmen. Elsbeth erholt sich vor unseren Augen von ihren Wunden. Sie hat scheinbar dieselbe Fähigkeit, die auch uns Trollen in die Wiege gelegt wird.

Wir verlassen den Tempel und stoßen tatsächlich auf die kleine Hafenanlage von Dagger Wound. Nachdem wir entschieden haben, dass es heute schon zu spät ist, eine Schiffspassage zu buchen, erkunden wir die Insel und stoßen auf ein Portal, welches uns zur Hauptinsel zurückführt. Dort angekommen besuchen wir den Tempel.

Es kostet zwar ein paar Kröten, unsere Gefährten wiederbeleben zu lassen, aber Troll ist ja nicht so, wer weiß, wofür man sie noch brauchen kann. Das Schlangenfigürchen haben wir direkt anschließend zu Hiss gebracht. Das war vielleicht eine Enttäuschung! Der kann genauso wenig damit anfangen wie ich. Wenigstens hat er die versprochene Belohnung bezahlt. Ich sagte doch gleich das Figürchen ist nix Wert.

Für Heute haben wir uns vorgenommen, unsere Beute identifizieren zu lassen, den meisten Gegenständen kann man nämlich nicht ansehen, wie machtvoll sie sind. Die besten und brauchbarsten Stücke werden wir natürlich behalten, den Rest verkaufen wir.

 

Reisevorbereitungen und die Stadt am Meer

Ich habe im örtlichen Trainingscenter vorbeigeschaut, die weigern sich doch tatsächlich meine Kollegen zu trainieren. Also werde auch ich dort kein Geld lassen. Ein Grund mehr den Ort hier zu verlassen. Devlin hat mich gebeten doch mal ein paar Zauberbücher zu kaufen. Wir sind dann in den Zaubererladen gegangen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es so viele Bücher gibt. Devlin war wie von der Leine los, er hat überall herumgestöbert. Seine Kommentare waren meistens: "Oh der Säurestrahl, sehr gut!" oder "Sieh mal an, sogar einen Widerstand gegen Feuer Spruch könnte ich erhalten!". Ich zeigte mich großzügig und fragte den Ladenbesitzer was das entsprechende Buch kosten soll. Das war ein großer Fehler! Für den Preis des Buches hätte ich ja den halben Waffenladen kaufen können. Wir haben es dann bei dem Kauf des einen Buches bewenden lassen. Devlin wurde sanft betäubt und aus dem Geschäft getragen. Wenn der jedes Mal solch einen Zinnober veranstaltet, wenn er einen Zaubererladen betritt, werde ich das erst wieder tun, wenn wir sehr, sehr reich sind!

Devlin hat sein neues Buch geradezu verschlungen. Er war ja überhaupt nicht zu bremsen. Lamenthia meinte daraufhin, Sie möchte bei nächster Gelegenheit eine "Gilde des Selbst" aufsuchen um auch ein Buch kaufen zu können. Fred meinte die Zauber "Gift heilen" oder "Krankheit heilen" würden ganz oben auf seiner Liste stehen, wenn wir eine solche Gilde finden könnten. Ich habe mir notiert um jede dieser Gilden, wenn möglich einen riesigen Bogen zu machen, denn sonst kann ich mir meine bessere Rüstung wohl abschminken bei den Preisen! Vielleicht wird es klug sein, sich nach einem geschickten Händler umzusehen der Geschäfte für uns erledigen kann. Die Dunkelelfen sollen da ja ganz groß drin sein. Die wohnen doch auch in Ravenshore, also genau dort, wo wir hinwollen. Da sollte doch was drin sein...

Simon wurde es langweilig, er möchte gerne noch vor unserer Abreise den Rest des Tempels erkunden. Auch Fred und Elsbeth waren dafür. Es war also beschlossen, denn auch ich hinterlasse nicht gerne Feind in meinem Rücken. Außerdem waren da noch zwei ungeöffnete Kisten im Raum mit der unsichtbaren Brücke. Auf dem Weg zum Tempel erzählte mir Simon, das er sich eventuell den Drachenjägern in Garrote Gorge anschließen will. Ein Grund mehr den Kerl zu hassen. Könnte man sich ein majestätischeres Wesen als einen Drachen vorstellen? Ich würde fast alles tun um die Freundschaft einer solchen Riesenechse zu gewinnen. Diplomatisch wie ich nun einmal bin habe ich ihm das auch sofort gesagt. Er hat es für einen Witz gehalten. Er wird schon sehen, wenn er die Waffe gegen einen Drachen erhebt, was für ein Witz das war.

Wir sind also nochmals in den Tempel. Die beiden Truhen konnten wir öffnen, indem wir einfach über den unsichtbaren Abgrund gesprungen sind. Danach ging es durch die bisher ungeöffnete Tür, hinter der uns auch schon eine ganze Herde Echsenwesen erwartete. Es gab ein prächtiges Gemetzel! Dank unserer guten Schlachtplanung hatten wir kaum mehr als einzelne Kratzer und eine Erkrankung zu beklagen. Da wir mittlerweile wissen wie man orange Tränke herstellt, haben wir aber auch dieses Problem souverän im Griff. Danach ging es dann durch ein riesiges Gewirr von Türen und Schaltern und zu tötenden Echsenwesen. Es wurde mir fast schon zuviel, als wir endlich auf einen größeren Raum mit einer ganzen Herde dieser lästigen Zeitgenossen stießen. Mit vereinten Anstrengungen und unter Aufbietung unserer ganzen Tränke und Magie konnten wir den Tempel endgültig von dieser Brut befreien! Wir fanden einen Diamanten und hinter einer Geheimtür, ein seltsames Buch. Fred hat es sofort an sich genommen und sich geweigert es wieder herzugeben. Er ist der Meinung, dass dieses Buch von unschätzbarem Wert für ihn ist, und wir es bei nächster Gelegenheit zu einem Priester der Sonne bringen müssten. Wo auch immer sich so ein Priester befindet, das muss vorerst warten. Morgen brechen wir endgültig nach Ravenshore auf!

Ravenshore! Die Stadt am Meer. Ein riesiger Marktplatz und genau in der Mitte ein gewaltiger rosaroter Kristall. Wenn man die Einwohner der Stadt befragt, was es mit diesem Monument auf sich hat, erhält man die Antwort, das ein Freak der Allgemein als der Zerstörer bekannt ist, dafür verantwortlich ist, dass der Kristall einfach aus der Erde gewachsen ist. Unglaublich.

Ravenshore! Die Stadt am Meer. Hier trafen sich einst die Vertreter der Jadamischen Rassen um gemeinsam in einer Versammlung über die Geschicke unseres Kontinents zu beraten. Das ist lange her, aber die dunkelelfische Handelsorganisation die "Händler von Alvar" der auch ich angehöre, hält weiter an der Idee fest.

Ravenshore! Wir betreten diese Stadt mit Ehrfurcht. Nach der viertägigen Überfahrt auf der "Windling" sind wir heilfroh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Devlin kann seine Begeisterung über die Stadt überhaupt nicht bremsen und übergibt sich zuerst einmal auf Jadamischen Boden. Er nennt es Möwen füttern, ich nenne es Kotzen! Er behauptet zwar es wäre auf die unruhige See und auf die daraus resultierende Seekrankheit zurückzuführen aber ich bin mir da nicht so sicher.

Unser erster Weg führt uns zum Handelskontor. Das Haus in dem einst die Jadamische Allianz tagte dient heute "Elgar Fellmon" als Unterkunft. Hier liefern wir den Brief ab, den wir von Dadeross erhalten haben. Elgar belohnt uns und murmelt etwas von einer großen Gefahr für ganz Jadame und dass er mehr Informationen braucht. Er übergibt uns einen Brief den wir zum obersten Schmuggler bringen sollen, der würde uns danach sicher mit seinen Schnellbooten unterstützen. Wir verlassen daraufhin sein Haus.

Wie tief kann man eigentlich sinken frage ich mich. Jetzt soll der große und mächtige Ufzwach, Sohn des noch größeren Urugel, doch tatsächlich schon wieder den Postboten spielen. Na gut, aber dann lasse ich mir Zeit. Kommt ja gar nicht in Frage, dass ich mich wieder so beeile! Den Brief zu schnell zuzustellen würde ja bedeuten, den Auftraggeber zufrieden zu stellen. Dann warten womöglich noch mehr solcher Aufträge auf mich! Nicht mit mir, sollen die ruhig ein paar Tage warten. So schlimm kann es mit den Gefahren für Jadame auch wieder nicht sein.

Ravenshore ist einen Stadtbummel allemal Wert. Wir stoßen bei unseren Erkundungen dann auch auf eine Trainingshalle. Das ist genau das, was mir gefällt. Erst einmal meine Muskeln aufbauen. Auch meine Kollegen sind begeistert. Tatsächlich finden sich auch Trainer für jeden von uns. Wir üben uns in den unterschiedlichsten Fähigkeiten und merken gar nicht, wie die Zeit verfliegt. Als wir die Halle verlassen ist es schon Februar geworden.

Unsere kleine Gruppe ergänzt sich prima. Devlin sorgt mit seinen aggressiven Zaubern für Fernkampfpower, Fred flickt unsere Wunden immer wieder zusammen, Elsbeth schlägt ganz gut zu, kann Tränke mixen und auch den ein oder anderen Zauber weben, Simon schwingt das Schwert wie kein zweiter und ich haue mit meiner Keule zu Brei was sich immer noch rührt.

Der einzige mit dem ich mich nicht so gut verstehe ist Simon. Sein Gefasel über Ruhm uns Ehre sowie dem heldenhaften Kampf von Recken in schimmerndere Wehr bereitet mir Kopfschmerzen. Warum muss nach seinen Worten ein Monster niedergestreckt oder heldenhaft erlegt werden? Genügt es nicht zu sagen man habe das Vieh zerbröselt oder geplättet? Außerdem hat der Kerl etwas gegen Drachen während ich sie bewundere. Ich denke früher oder später werden unsere Wege sich trennen.

Fred ist zwar auch von der "tue Gutes und rede darüber" Fraktion, aber er nimmt sich dabei wenigstens nicht so schrecklich ernst. Es ist ihm auch schon mehr als einmal die Keule ausgerutscht. Er hat halt Temperament. Das macht ihn mir sympathisch und ich brauche auch jemanden der meine Wunden versorgen kann.

Von Fred kommt auch die Idee nach Personen in der Stadt zu suchen, die uns durch ihre Erfahrungen zu Experten auf unseren Spezialgebieten machen können. Das wird zwar vermutlich nicht ganz billig, aber ein wenig Geld haben wir ja noch.

Wir sind wieder unterwegs. Es geht Richtung Garrote Gorge. Wir haben Ravenshore in den letzten Tagen ziemlich gut kannengelernt. Wir waren in zwei Kneipen und haben dort die örtlichen Arcomagechampions besiegt und anschließend erfahren dass es ein Turnier zu Arcomage gibt. Man muss dazu ein Spiel in jeder der 11 Kneipen von Jadame gewinnen. Das kann nicht so schwer sein denke ich. Der einzige Haken ist der, das eine Kneipe auf Regna steht und dort kommt man ja momentan gar nicht hin.

Einige meiner Gefährten haben sich weitergebildet. So ist z.b. Simon jetzt ein Experte was den Schwertkampf angeht und Fred hat sich der Lichtmagie mittlerweile so verschrieben, das er hier auch ein Experte ist. Ich verstehe das nicht, jedes Mal wenn ich ihn bitte Licht zu machen schaut er mich schräg von der Seite an und meint für den Lichtzauber wäre Devlin zuständig. Dabei ist dessen Spezialgebiet doch eigentlich die Dunkle Magie. Um das verstehen zu können muss man wohl erst zehn Zementer an der Unität oxidiert haben. Ich bin da nicht ge- oder eingebildet genug um mir da eine Übersicht zu verschaffen. Mit meiner Keule kann ich aber fast alle Probleme lösen die mich bedrücken und darin bin ich nun schließlich auch ein Experte.

Etwas seltsam kommt es mir auch vor, dass die Einwohner von Ravenshore ihre Fässer völlig unbewacht in der Landschaft herumstehen lassen. Wir haben aus allen getrunken und es waren durchaus positive Ergebnisse zu vermerken. Nach einem Trunk aus einer eher orange farbigen Flüssigkeit hatte ich das Gefühl die Gespräche von Devlin etwas besser zu verstehen. Seit einem Schluck von einem blauen Trink fühle ich mich irgendwie so als ob sich meine Persönlichkeit positiv verändert hätte. Nun ja, das sind jedenfalls nicht die Dinge auf die ich besonderen Wert lege, deshalb habe ich mit meinen Gefährten vereinbart das Devlin die orange Fässer, Fred die blauen und ich alle anderen austrinken werde die uns vor die Füße kommen. Elsbeth und Simon finden das öffentliche ausschlürfen von fremden Fässern unappetitlich und möchten keine Fässer für sich haben.

Devlin trinkt nicht nur aus Fässern er nahm auch einen Schluck aus dem Stadtbrunnen, er meint er brauche das um sich auf einen Zauber vorzubereiten den er "Townportal" nennt. Er will diesen Zauber so schnell wie möglich lernen und spezialisiert sich deshalb auf die Wassermagie. Soll er doch, er muss wissen was gut für ihn ist. Ich habe aber so meine Zweifel daran, denn er hat auch schon einmal beherzt in einen Müllhaufen gegriffen ein wunderschönes Schwert daraus hervorgezogen und sich bei dieser Aktion eine Krankheit zugezogen. Wir hatten natürlich noch einen Heiltrank in unserer Reiseapotheke aber ich befürchte der Tausch war nicht der beste, denn Simon bestätigte meine Vermutung, dass das Schwert zwar schön aussah aber eigentlich nichts tauge. Devlin nahm daraufhin einen Schluck aus einem Brunnen, der ganz in der Nähe stand, und fing sich dabei glatt eine Vergiftung ein. Elsbeth weigerte sich standhaft den letzen violetten Trank herauszurücken und so mussten wir mit ihm zum örtlichen Tempel joggen. Dort wurde er zwar geheilt aber auch die Reisekasse wurde wieder leichter.

Es ist leider eine nicht zu bestreitende Tatsache, dass Städte ein teueres Pflaster sind. Unsere Ersparnisse neigen sich dem Ende entgegen. Auch das abschlachten einiger Wölfe die in der Landschaft herumtollten brachte kaum etwas ein. Einzig die Tatsache das es hier eine Dame gibt die uns die Pelze bezahlt, wenn sie noch in einwandfreiem Zustand sind ändert daran nicht viel. Wir konnten aber auch noch alle Tobersken Früchte an einen gewissen Treblid verkaufen und das brachte einiges ein.

Einige Einwohner von Ravenshore haben auch erkannt dass sie eine kompetente und mächtige Abenteurergruppe vor sich haben und uns mit Aufgaben versehen. So sucht z.b. ein alt aussehender Kerl Namens Lathius ein Schild welches den Namen Eclipse trägt. Mal sehen ob wir es irgendwo finden. Dieselbe Dame die für die Wolfspelze bezahlt meinte wir sollten doch einmal versuchen alle Wölfe zu töten. Das tun wir vielleicht tatsächlich mal aber irgendwie zieht es mich zu den Drachen. Deshalb haben wir uns am Sonntag auch recht spontan in die Kutsche nach Garrote Gorge gesetzt.

 

Ein Trauerfall und ein neuer Reisegefährte

Seit meinem letzten Eintrag ist einiges passiert, fangen wir vorne beim traurigen Teil an. Simon ist tot! Wir sind zwei Tage mit der Kutsche von Ravenshore nach Garrote Gorge unterwegs gewesen und hatten viel Zeit uns zu unterhalten. Ich hatte gerade begonnen ihn ein klein wenig zu mögen, als die Kutsche ankam. Schon die letzen Meter vor der Kutschstation war er ganz aufgebracht. Mir ging es nicht anders. Wir haben unsere ersten Drachen gesichtet. Kaum hatte die Kutsche gestoppt rannte er ganz aufgebracht aus dem Lager. Devlin stolperte hinterher und aus der Kutsche heraus. Bis wir ihm aufgeholfen hatten und hinterhergerannt waren war es auch schon zu spät. Wir wurden Zeugen von Simons letztem tragischen Kampf.

Er lief aus dem Camp direkt auf den ersten besten Drachen zu der dort über einem Feld schwebte. Es schien ihn nicht zu stören, dass der Drache angekettet war. Ein, zwei mächtige Hiebe mit seinem Schwert und schon wusste der Drache, das es Simon Ernst war. Also drehte er sich kurz um und nahm sein Frühstück: "Simon"! Ein kurzes Rülpsen der Echse und eine recht zerbeulte Plattenrüstung flog uns vor die Füße. Die Ritter rings um standen ziemlich bedeppert daneben. Später stellte sich heraus, das der arme Simon sich ausgerechnet das abgerichtete Schoßtier eines Drachenjägers als Gegner herausgepickt hatte.

Wir haben ihn beerdigt. Ein Priester des ansässigen Tempels meinte zwar, er könne ihn wieder beleben, wenn wenigstens noch ein Fetzchen Haut von ihm vorhanden sei, aber der Preis den er dafür verlangte war so hoch, dass wir den armen Simon dann lieber doch im Magen des Drachen beließen.

Der Erlös aus seiner persönlichen Habe brachte gerade genug Geld ein, um den Besitzer des Drachens über die zwei hässlichen Schrammen an der Bauchseite seines Lieblings hinwegzutrösten. Auch der Hinweis darauf, dass er seinen Drachen heute nicht zu füttern brauche half ein wenig.

Die Ritter hier sind aber auch seltsam drauf. Sie tun alles um die örtlichen Drachen zu vernichten und halten sich dabei selbst welche als Schoßtiere! In meinen Augen ist das Perversion und Ironie in Vollendung aber ich bin halt auch kein Ritter. Ich beschloss also zu den Drachen zu gehen um sie vor der Gefahr in der sie schwebten zu warnen. Ich war mir bewusst, dass es für unsere Gruppe eine gefährliche Sache war die Drachen zu treffen, schließlich hatten wir gerade gesehen was mit Simon passiert war aber wir würden es versuchen.

Der Drachenhort fand sich im Norden nur ein kurzes Stück vom Camp der Drachenjäger entfernt. Als wir die ersten freien Drachen sahen bereiteten wir uns auf einen Angriff auf uns vor. Wir gingen langsam voran Waffen und Zauber bereithaltend und jederzeit vorbereitet zu fliehen, falls sich der Drache auf uns stürzen sollte. Ich war absolut verblüfft als sich plötzlich eine Kralle auf meiner Schulter spürte. Ich drehte mich blitzartig um und sah einer Riesenechse in die Augen. "Guten Tag, junger Troll. Mein Name ist Scinglimor und wer seid ihr?" Der Drache sprach in reinstem trollisch und war anscheinend kein bisschen aggressiv. Ich fragte ihn ob er schon wisse, dass ihm die Ritter unten im Tal an das Leder wollen. Er lachte nur und meinte, Neuigkeiten wären das nicht aber wir könnten ruhig mal das Oberhaupt der Drachenschar aufsuchen, der könnte unter Umständen Verwendung für uns haben. Mir gefiel der Klang des Wortes "Verwendung" nicht so ganz und auch meine Gefährten fühlten sich unwohl aber da wir nun schon einmal hier waren und sich die Drachen so zivilisiert benahmen wollten wir es versuchen. Die Drachenhöhle war riesig und gepflegt eingerichtet. Wir fragten die überall herumfliegenden Riesenechsen aber die antworteten meist nur mit einem unwilligen Knurren, als versuchten wir es in der Wohnung eines Drachen. Ishton hieß er, er meinte er sei der Ausbilder der Meisterdrachen und der Anführer der Echsen wohne tiefer in der Höhle und wir sollten ihn in Ruhe lassen, er wäre gerade dabei ein Ochsenviertelchen zu verspeisen. Wir hatten uns gerade Entschlossen, die Höhle zu verlassen, bevor er noch Lust auf Trollnachtisch entwickelt, als uns ein etwas kleinerer Drache den Weg verstellte. "Ihr werdet doch nicht etwa versuchen ohne mich ins Abenteuer zu ziehen?" Wir wagten nicht Nein zu sagen und so kommt es das Ithilgore der Drache den Platz von Simon Templar dem Ritter einnahm.

Unser neuer Reisegefährte ist eine echte Bereicherung für die Gruppe. Er ist allerdings auch eine gewisse Belastung für uns. Hat sich schon einmal einer von euch gefragt was so eine Riesenechse am Tag so verspeist? Es ist eine gewaltige Menge! Wir sind nur froh, dass er sich selbst versorgt. Wir konnten uns darauf einigen, dass er nur örtliches Wild fängt und entgegen seiner sonstigen Gewohnheit auf das aufessen der örtlichen Bevölkerung verzichtet. Das entzünden eines Lagerfeuers ist für uns in Zukunft aber selbst an nassen und klammen Tagen kein Problem mehr.

Wir haben uns von Ithilgore dann noch seine Heimstadt zeigen lassen, jedenfalls den öffentlichen Teil. Es gibt noch einen nichtöffentlichen, aber den Zugang dazu haben uns zwei ganz allerliebste Riesenechsen mit Hinweis auf höchstnotpeinliche Bestrafung bei Zuwiderhandlung verboten. (Notiz, ich sollte Devlin in Zukunft verbieten mir meinen Text zu diktieren. Wer verwendet schon "höchstnotpeinlich" in seiner Rede?) Die Drachen sind genauso schräg drauf wie die Ritter, auch hier ist nur von der Vernichtung des Gegners die Rede und wir sollen ihnen dabei helfen. Also, wenn die das nicht schaffen, dann frage ich mich ernsthaft was wir da tun können. Vor dem verlassen der Höhle hat sich Ithilgore noch zum Experten der Drachenfähigkeiten ernennen lassen. Auf dem zugehörigen Dokument ist vermerkt, das er nun offiziell die Lizenz zum Feuerspucken besitzt.

Wir haben die Höhle verlassen. Einer der Nestgefährten von Igore, wie wir unsere nennen dürfen, hat eine Blume gesucht, sie soll ziemlich selten sein, und grell rote Blütenblätter besitzen. Man nennt sie den Drachenfluch! Das ist zufällig auch der Name der Blume die ein gewisser Ritter im Drachenjägercamp sucht. Die Ritter brauchen die Blume um ein Gift gegen Drachen zu destillieren während die Drachen die Blume zum brauen eines Gegenmittels gegen das Gift benötigen. Wir haben nun die Idee beide Seiten mit der Pflanze zu versorgen um auf diese Art und Weise ein Gleichgewicht beizubehalten und dabei kräftig zu verdienen.

Wir wollten also gerade alle auf dem breiten Rücken von Igore Platz nehmen um mit ihm elegant durch die Lüfte zu schweben als er uns darauf hinwies, das er keine Befugnis hat Passagiere zu transportieren. Er sagte, die Gewerkschaft der Drachenmeister bestehe darauf, dass nur Meisterdrachen dieses Recht haben. Da er kein Meisterdrache sei, würde er dies auch nicht tun, denn die Strafen dafür wären einfach drakonisch! So ein Mist! Das muss sich ändern. Es sieht einfach zu lächerlich aus, wenn vier Mann neben einer Riesenechse durch die Landschaft stapfen und diese aus Sympathie ebenfalls zu Fuß geht anstelle zu fliegen wie es der Drachen vornehmstes Recht ist.

Wir haben in einem Flusslauf insgesamt drei Drachenfluchpflanzen gefunden und waren gerade auf dem Weg die Blumen zum Rittercamp zu bringen, als sich uns eine Horde Nagas in den Weg stellte. Diese hässlichen Chimären die zur Hälfte Schlangen und zur anderen Hälfte Medusen sind, haben uns auch gleich unter Feuer genommen. Sie beschossen uns mit scharfen Eisensplittern die sich selbst durch unsere Rüstung bohrten. Igore hat sich um die meisten von ihnen gekümmert, auch Devlin hat einige von ihnen verätzt. Zum Nahkampf kam es leider nicht, denn wir sind vor der schieren Überzahl dieser ekelhaften Wesen geflohen, bevor wir zu stark verwundet waren.

Schnellen Schrittes erreichten wir das Drachenjägercamp, lieferten die Blume ab und joggten direkt weiter zum Drachenalchemisten dem wir ebenfalls ein Exemplar der Pflanze überließen. Nach dieser Hetzerei besuchten wir das Trainingszentrum der Drachenjäger. Sie erlaubten sogar Igore zu trainieren nachdem wir den Besitzer schon nach zwei Keulenhieben davon überzeugt hatten, dass der Drache harmlos, und unser Haustier ist. Igore fühlte sich nach dieser Ausbildung schon fast soweit die Meisterdrachenprüfung abzulegen. Es fehlte ihm angeblich nur noch ein Hauch an Fähigkeiten. Devlin erinnerte sich daran, dass er schon seit Ravenshore jedes Hufeisen aufgehoben hat welches uns im Weg lag, er meint mit Hilfe dieses Pferdeschuhes würde er die Prüfung sicher bestehen. Was soll ich sagen, Devlin hatte Recht, Igore ist nun ein Meisterdrachen und verfügt über die ersehnte Passagiertransporterlaubnis der Meisterdrachengewerkschaft.

Wir sind zurück in Ravenshore! Am Abend vor unserer Abreise haben wir mit den Resten unserer Reisekasse noch ein Rauschendes Fest im "Dragon's Blood Inn" gegeben. Igore hat uns wiedereinmal überrascht, wir waren gerade heftig am Diskutieren ob immer einer von uns bei unserem Drachen vor der Kneipe bleiben soll um ihm Gesellschaft zu leisten als er plötzlich auf die Größe eines normalen Humanoiden zu schrumpfen schien. Er sagte er mache das immer so, wenn er in enge Räume gehen wolle. Er kann zwar nicht erklären wie das geht und er sagt auch, dass ihm das ganze etwas unangenehm ist aber er hält es in diesem Zustand mehrere Tage aus, bevor er wieder zu seiner eigentlichen Größe wachsen muss. Diese Fähigkeit sei den Drachen angeboren meint er. Also war er auch mit im Inn.

Devlin meinte, dass er sehr erleichtert darüber ist, dass Igore diese Fähigkeit besitzt, denn sonst hätte er ihn mit einem schwarzmagischen Spruch verkleinern müssen, bevor wir eine Höhle betreten hätten und er fürchtet, das die Wirkung des Zaubers eventuell mitten in der Höhle hätte nachlassen können. Dann wäre das sicher nicht ohne Verärgerung des Besitzers und Igore selbst abgegangen. Schließlich findet es niemand schick, wenn sein Haus durch abrupte bauliche Veränderungen ruiniert wird und man schlägt auch nicht gerne mit sämtlichen Extremitäten gleichzeitig gegen Wände. Es wäre in diesem Fall auch zweifelhaft gewesen was aus uns geworden wäre. Bei plötzlicher Expansion unseres Echsengefährten wären wir schließlich auch recht heftig gegen Wände geprallt.

Natürlich spielte Devlin auch in dieser Wirtsstube Arcomage. Nach einigen Versuchen schaffte er es sogar gegen unsere verteufelt gut spielende Gegnerin ein Arcomage Spiel zu gewinnen. Entgegen allen Gerüchten bestreite ich aber, dass der Sieg irgendetwas mit dem hinter unserer Gegnerin von mir angebrachten Spiegel zu tun hat. Trotzdem mussten wir das Lokal fluchtartig verlassen als Sie den Spiegel nach der dritten Niederlage hintereinander bemerkte.

Wir erfrischten uns noch an einem der umstehenden Brunnen und hatten das Gefühl, das wir nun wesentlich weniger hitzeempfindlich waren als zuvor. Da wir nun kein Nachtlager mehr hatten baten wir Igore uns einfach nach Ravenshore zu fliegen. Der meinte aber nur, das würde so nicht funktionieren. Er dürfe zwar nun Personen befördern, das gelte aber nur für den öffentlichen Personen Nahverkehr und nicht für Überlandtransporte. Dafür haben die "Guild Caravan's" ein Monopol und mit denen würde er sich auf keinen Fall anlegen. Ich muss gestehen das mich diese Aussage doch sehr nachdenklich stimmte. Ich wusste bisher nicht, dass die Bürokratie Jadame so fest in der Hand hatte. Auch meine Begeisterung für Drachen nahm merklich ab. Die Viecher lassen mir mit ihrem Feueratem nur noch selten Gegner zum Nahkampf übrig, sie fliegen nur wann und wie sie wollen und sie stehlen mir ständig die Show! Ich kann so ganz langsam Simon verstehen.

Wir wanderten also Richtung Ravenshore durch die Nacht. Nach fünf langweiligen Tagen erreichten wir Ravenshore. Igore hat noch eine weitere Macke gezeigt. Er sammelt alles auf was am Boden liegt! Egal ob es sich dabei um Erzklumpen, Pflänzchen oder Edelsteine handelt. Er meint alles gebrauchen zu können. Schließlich will er später mal einen mächtigen Hort anhäufen auf dem er sich dann zur Ruhe legen will. Die spinnen, die Drachen!

Kaum in Ravenshore angelangt begeisterte sich auch schon ein Rudel Schreckenswölfe für uns. Natürlich ließ es sich Igor nicht nehmen uns die Mächtigkeit seines Drachenatems zu demonstrieren. Für uns vier andere blieb nicht viel zu tun. Wir standen ziemlich lust- und nutzlos neben Igore und sahen zu wie die meisten wertvollen Pelze verglühten. Erst als nach dem dritten oder vierten Rudel nur noch eine kleine Stichflamme aus Igore's Rachen schoss, wurde die Sache interessanter. Nun hatten die Wölfe zumindest den Hauch einer Chance an uns heranzukommen. Wir verzichteten darauf mit Igore in die Luft zu fliehen und stellten uns den Wölfen zum ehrenhaften Nahkampf! Wir streckten alle nach mutigem, heldenhaften Kampf nieder und zogen aufrecht mit den von uns erbeuteten Fellen davon. Oh weh, jetzt höre ich mich tatsächlich schon an wie Simon. Ob mir die Gesellschaft dieses Drachen gut bekommt?

Die Wolfsjägerin bezahlte den ausgemachten Preis von 250 Goldstücken pro Fell. Wir überlegten was wir nun tun wollten. Alle waren dafür das Geld auf den Kopf zu hauen. Alle, bis auf den Anführer dieser Gruppe. Ich machte mich stark dafür, zunächst einmal wieder in die Rolle des Briefträgers zu schlüpfen und endlich Fellmons Brief zuzustellen. Nach kurzer Diskussion sahen die anderen ein, das man bei geschlossenen Geschäften wirklich nur ganz schlecht Geld ausgeben kann. Eine Zählung der Goldstücke ergab außerdem, das gar nicht soviel zum Ausgeben vorhanden war. Es reichte zwar die paar Schrammen aus dem Nahkampf mit den Wölfen heilen zu lassen aber viel mehr war einfach nicht drin. Also machten wir uns auf den Weg zum Schmugglernest.

Mit ziemlich leerer Reisekasse, gefülltem Magen, einem auf Menschengröße geschrumpften Drachen, einer Vampierin die Experte auf dem Gebiet des Fallenentschärfens war, einem Schwarzmagier der sich mehr und mehr auf Wassermagie spezialisierte, einem Kleriker, der eigentlich viel lieber seine Gegner mit Lichtstrahlen traktierte als seine Gefährten zu heilen, und einem Troll, der ein Reisetagebuch führt, standen wir vor der Schmugglerhöhle.

 

Ein weiterer Botenauftrag

Der Plan war einfach: Wir gehen da rein, liefern den Brief ab, fragen höflich nach dieser "Anointed Potion" und verlassen die Höhle wieder. So dachten wir uns das. Kaum aber hatten wir den Eingang durchschritten fühlten wir die starke Feindpräsenz. Man schoss auf uns und einige Werratten und Gestaltwandler stürmten auf uns los. Das war nun ein Empfang wie wir ihn überhaupt nicht erwartet hatten. Igore grüßte mit seinem heißen Atem zunächst einmal die größeren Gegner im Hintergrund während wir anderen versuchten die Ratten im Zaum zu halten. Nach kurzer Zeit hatten wir erkannt, dass Igore große Probleme damit hat kleine Ziele zu treffen. Die Ratten tanzten ihm sozusagen auf den Krallen herum. Fred hatte schon bald keine Zeit mehr offensiv in die Kämpfe einzugreifen, weil er immer öfter unsere Wunden heilen musste. Elsbeth saugte das Leben aus den Körpern unserer Gegner, Devlin spie Gift und Galle und ich zerschmetterte Köpfe in rascher Reihenfolge. So hatten die Gegner letztlich keine Chance und wir arbeiteten uns immer weiter in die Schmugglerhöhle vor.

Wir ereichten einen kleinen Durchschlupf hinter dem einige Fässer und noch mehr Schmuggler auf uns warteten. Sie lebten nicht lange genug, um zu bedauern, dass sie sich auf einem Klumpen zusammengesellt hatten. Igor machte kurzen Prozess mit ihnen. Nun leerten wir die Fässer, bevor wir weitermarschierten. Wir hatten die Wahl, entweder dem gang weiter zu folgen oder nach rechts in eine Seitenhöhle zu gehen. Ich entschied mich für die Seitenhöhle und stand nach der ersten Biegung vor zwei Rattenmännern. Ich weiß zwar nicht wer sich darüber mehr erschreckt hat, aber überlebt haben wir. Einem weiteren Gang folgte eine Treppe, dieser Treppe folgte ein runder Raum und eine Handvoll weiterer Gegner. Eines muss man den Schmugglern lassen, sie taten alles um es uns nicht langweilig werden zu lassen. Wir taten alles um sie in ein besseres Leben, ins Jenseits zu schicken. Es gelang uns. Wir wollten den runden Raum gerade verlassen, der sich als Sachgasse zu erweisen schien als uns Devlin darauf aufmerksam machte, das sich ein Stein gerade in Bewegung gesetzt hat und eine Treppe freigelegt wurde. Wir stürmten die Treppe hinab und mitten hinein in eine weitere Schlacht, die wir ebenso siegreich gestallten konnten wie die vorigen auch. Devlin war langsam am Ende seine magischen Kräfte angelangt und nahm einen Schluck aus einer Pulle mit blauer Flüssigkeit. Ich weiß nicht was er und die anderen an diesem Getränk so toll finden. Mir schmeckt die Brühe nicht und ich merke auch nichts von einer Wirkung. Sie behaupten aber, dass er ihre magischen Kräfte stärke. Nun denn, wenn's schön macht.

Offensichtlich hatten wir einen Lagerraum entdeckt. Elsbeth öffnete alle Truhen die wir finden konnten. Wir haben unsere Reisekasse wieder auffüllen können einiges an Nahrungsvorräten ist ebenfalls in unseren Besitz gelangt und wir fanden ein paar brauchbare Waffen, Rüstungsteile und sonstigen Ramsch. Was schon interessanter war, waren die gefälschten Schecks die Devlin als solche erkannte, vielleicht können wir die irgendwo einmal Verkaufen.

Wir gingen zurück zum Hauptgang und schlugen uns im wahrsten Sinne des Wortes weiter voran. Nach kurzer Zeit erreichten wir wieder einen großen Raum. Hier war es auch, wo Igore lernte, dass es nicht gut ist seinen Atem im Nahkampf einzusetzen. Es entwickelte sich nämlich, wie zu erwarten war, wieder ein Flammenbällchen. Unsere Gegner waren zwar alle geröstet, wir aber auch. Vor allem Devlin war so gut durchgebraten, dass weder Fred noch die roten Tränke von Elsbeth ihn aus seinem Schlaf wecken konnten. Fred meint Devlin wäre wohl Tod. Wir werden ihn bei nächster Gelegenheit in einem Tempel heilen lassen. Aber momentan wollen wir erst noch wissen was hinter den beiden Türen liegt die wir sehen können. Devlin wird vorerst einmal hier liegen bleiben.

Wir entschieden uns für die Tür in Richtung Osten. Es ging durch einen schmalen Gang und wir trafen an dessen Ende auf Ratten und Rattenmenschen sowie einige Gestaltwandler. Wir waren auch ohne die Unterstützung von Devlin in der Lage sie schnell und effektiv ins Jenseits zu befördern. Der Raum hinter dem Gang war relativ groß und hatte einige Belüftungslöcher in der Decke. Wir trauten diesen Löchern nicht so recht, wer weiß schon, was da so alles auf uns herabfallen könnte, also kümmerten wir uns nur um die Fässer die im Raum herumstanden. Elsbeth öffnete noch die einzige Truhe die an der Südseite des Raumes stand. Sie beinhaltete unter anderem eine Flasche des legendären "gesalbten Trankes" die von Languid auf Dagger Wound Island gesucht wird. Wir hatten sie also auch ohne die Hilfe der Schmuggler gefunden.

Wir liefen zurück, an Devlin vorbei und öffneten die Tür nach Norden. Hier erwarteten uns hinter einem kurzen Gangstück: weitere Gegner. Ein letzter verzweifelter Versuch uns aus ihrer Höhle zu vertreiben. Bevor Sie auf Nahkampfentfernung herangekommen waren, waren Sie aber schon durch und durch geröstet und ließen lustlos ihre Waffen fallen. An den Anblick, der sich das Blut ihrer Opfer aus dem Gesicht wischenden Elsbeth, kann ich mich nicht so recht gewöhnen. So hübsch sie auch normalerweise wirkt, so abstoßend sieht sie in diesen Momenten aus. Natürlich wird nie eine Menschenfrau an die Anmut einer Trollin heranreichen können. Auch vom Aussehen ist das fehlende grün, noch der kleinste Mangel, es fehlen einfach die vielen kleinen Warzen aber für eine Menschin ist Elsbeth ausgesprochen hübsch. Jedenfalls solange Sie nicht isst, sie hat dann immer diese abstoßenden rosige Farbe im Gesicht.

Durch einen kleinen Gang ging es in die Wohnquartiere der Leibwache des Schmugglerkönigs. Wir plünderten natürlich auch diese Räume, als Reparationszahlungen sozusagen, schließlich hatten wir einen Necromancer abholbereit zur Wiederbelebung in der Halle liegen. Der Geheimgang zu den beiden Truhen hinter den Quartieren war auch nicht lange ein Geheimnis für uns und die Beute war durchaus nicht übel. Ich konnte auch eine neue noch größere Keule für mich requirieren und die Lederrüstung die sich hier fand steht mir auch ausgezeichnet. Nur von der Farbe her, gefällt mir das rot nicht so, aber was soll's.

Wir haben dann die Tür zur Wohnung des Chefs der Schmuggler geöffnet und waren bereit ihm einen harten Kampf zu liefern. Aber ganz entgegen unserer Erwartung winkte er und Einladend ins Zimmer und schien auch sonst keine Anstallten zu machen uns anzugreiffen. Er war beeindruckt, die zu sehen, die seine Wachen so wirksam Kaltgestellt hatten. Er fragte uns was wir von ihm wollten und ich händigte ihm den Brief Fellmons aus. Er nahm ihn und murmelte so etwas wie "und das alles wegen einer Botschaft..." in den nicht vorhandenen Bart und begann zu lesen. Seine Mine wurde ernster und er sicherte uns zu, dass er unter diesen Bedingungen gar nicht anders könne, als der Händlergilde seine Schnellboote zur Verfügung zu stellen. Er fragte mich direkt ob wir im Gegenzug bereit wären auch etwas für ihn zu tun.

Freundlich wie ich nun einmal bin fragte ich nach, was das für ein Gefallen wäre. Das war natürlich wieder ein Fehler. Ich lief vor Zorn fast dunkelblau an als ich den Brief sah, den er vor meinen Augen verfasste und mir überreichte. "Bring diesen Brief doch bitte zu den Piraten nach Regna." sagte er in jovialem Ton.

Fast wäre ich geplatzt. Bin ich den der Depp hier in Jadame? Ich bin doch nicht mit einem Postangestellten zu verwechseln oder? Warum nur glaubt jeder hier, er könne mich zu seinem persönlichen Postillion ernennen? Noch bevor ich dem aufgeblasenen Wichtigtuer sagen konnte was ich von ihm halte, hatte Elsbeth den Brief schon angenommen und verstaut. Der Schmugglerkönig sprach weiter: "Außerdem wäre ich euch zu tiefst verpflichtet, wenn ihr meine Tochter aus den Klauen der Banditen des Zorg befreien könntet, diese Menschenfresser entwickeln sich zu einer wahren Landplage!" Das beruhigte mich ein wenig und ich verzichtete darauf ihm die Wirksamkeit meiner Keule zu zeigen. Wir nahmen auch diesen Auftrag an, denn hier konnten wir endlich beweisen, dass wir nicht nur zum Briefträger taugen. Der nächste, der es wagt, Ufzwach dem Sohn des Urugel einen Briefträgerjob zu vermitteln, wird dies bitter bereuen, das schwöre ich bei den Knochen meines Ururgroßvaters Darekill dem Gewaltigen!

Wir sammelten die Überreste von Devlin ein, ich hatte das Gefühl, dass da schon eine Ratte an ihm genagt hat, und verließen die Höhle der Schmuggler. Igore wuchs zu seiner natürlichen Größe heran und trug uns per Luftexpress zum Tempel, wo wir dann ein Stündchen auf die Wiedereröffnung desselben warteten. In dieser Zeit sagten wir Fellmon, den wir nur allzu gerne aus dem Schlaf rissen, dass das mit den Schmugglerbooten nun kein Problem mehr sein. Schlaftrunken gab er uns den Hinweis, wir sollten uns mit den Gildenführern in Alvar in Verbindung setzen. Alvar wäre bequem zu Fuß oder mit der Kutsche erreichbar. Wir würden dann dort neue Instruktionen erhalten. Es wären noch mehr Karawanen überfallen worden und die Rede geht von einem großen Flammensee inmitten einer Wüste. Ich hoffe nur es ist nicht die Eisensandwüste. Den dort wohnt mein Volk und wenn wir Trolle etwas wirklich hassen, dann ist das Feuer! Nachdem der Tempel wiedergeöffnet hat, ließen wir zu einem wahren Wucherpreis Devlin auferstehen. Der war dann aber noch tatsächlich enttäuscht darüber, das er wieder zu einem Wesen aus Fleisch und Blut geworden war. Es sagte er habe gehofft zu einem Lich werden zu können. Also, so langsam glaube ich selbst, das meine Gefährten alle eine Matschbirne anstelle eines Kopfes haben. Ich sollte nicht so oft mit meiner Keule argumentieren.....

Die restlichen Stunden bis zum Morgen verbrachten wir mit dem rösten von Zentauren, die sich nördlich von Ravenshore in der Wildnis zusammengerottet haben. Wir gingen freundlich auf sie zu und wollten Sie gerade fragen wie es ihnen so geht, ob das Grass grün genug und die Jagd erfolgreich sei, als diese Irren damit begannen uns mit Pfeilen zu spicken. Wir hörten noch Schreie die sich anhörten wie, "Arghhh... ein Drache! Wir müssen uns verteidigen!", aber das kann doch nicht der Grund für ihr feindseliges Verhalten gewesen sein oder?

Die Schlacht dauerte nicht sehr lange, Igore trug uns auf seinen Schwingen in die Höhe und wir beschossen die ungemütlichen Zeitgenossen von oben herab mit Pfeil und Bogen und Drachenatem. Die paar Kisten, die plötzlich völlig herrenlos in der Gegend herumstanden, haben wir geöffnet und den Inhalt einem guten Zweck zugeführt. Sie dienen nun der Unterstützung der Gesellschaft "Tagdiebe" (Trollgeführte Abenteurer Gruppe Die Ihre Eigenen Belohnungen Einziehen)

Nach einem kurzen Besuch beim "Seher" der uns riet nach Alvar zu reisen und der Besichtigung der beeindruckenden Grabstätte eines "Lord Brine" zogen wir zurück nach Ravenshore. Wir konnten an diesem Tag keine Kutsche nach Alvar auftreiben und Igore weigert sich immer noch uns über weite Strecken zu fliegen. Also sattelten wir Schusters Rappen und zogen nach Norden gen Alvar.

Die Wanderung verlief weitgehend ereignislos und dauerte fünf lange Tage. Wir wissen nun, dass Igore seine magischen Energien benutzen muss um zu fliegen. Sein Körpergewicht wäre zu hoch um es allein mit seinen Flügeln in der Luft zu halten, wenn er dann auch noch vier Personen Tragen muss, dann wird das ganze über große Strecken einfach zu anstrengend für ihn. Das ist der wahre Grund dafür, das er sich weigerte uns tagelang auf dem Rücken zu tragen. Er wollte sich anfangs nicht die Blöße geben diese Unfähigkeit zuzugestehen und hat deshalb die bürokratischen Gründe vorgeschoben.

Elsbeth kann sich tatsächlich nur deshalb im Sonnenlicht bewegen, weil sie ein Schutzamulett trägt, welches Sie gut versteckt an ihrem Körper angebracht hat. Sie hat außerdem aus rein sicherheitstechnischen Gründen noch drei davon in ihrem Gepäck. Ohne dieses Amulett würde Sie innerhalb einer halben Stunde zu Staub zerfallen. Ein Schicksal was wir ihr ersparen wollen.

 

Auf zu den Trollen

Wir haben alle unterschiedliche Ziele vor Augen. Igore will durch die Welt ziehen und dabei Schätze anhäufen um einen Hort zu erschaffen der seinesgleichen sucht, Devlin und Elsbeth wollen die Necromanten und Vampierstadt Shadowspire so schnell wie möglich besuchen. Fred will die Prophezeiungen der Sonne in die legendären "Murmelwälder" bringen und ich möchte meine Verwandten in der "Eisensand Wüste" treffen. Wohin wir aber dann wirklich zuerst hingehen wird wohl von unserem Treffen mit dem Anführer der Händler von Alvar abhängen. Ich habe sowieso das Gefühl, dass wir auf unserer Reise noch ganz Jadame kennen lernen werden.

Auf unserem Weg nach Alvar, der Dunkelelfenstadt, sind wir auf ein kleines Handwerkerdörfchen gestoßen. Es war noch früh am Morgen und so fragten wir einige Bewohner, wie weit es noch bis Alvar sei. Die Antwort war ein breites Grinsen und der launige Kommentar, dass wir eigentlich schon in Alvar wären. Die Stadt läge gerade mal ein paar hundert Schritt weiter nördlich. Das erfreute natürlich unser des Wanderns müdes Herz! Wir nahmen in der Taverne "Miko's Roadhouse" einen Frühschoppen ein und besiegten den örtlichen Arcomage Champion mit links.

Im House of Brandy wurden wir die letzten Überreste der von der Karawane beschlagnahmten Ware los. Die anderen Bewohner dieses Nestes waren ganz versessen auf die Erzklumpen die Igore gesammelt hatte. Man bot uns im Tausch gegen diese Steinchen wertvolle Rüstungen oder sonstige Gegenstände an. Ein guter Tausch. Wir erfuhren von den Bewohnern noch, das wir uns auf dem Weg zur Stadt vor Oggern in acht nehmen sollen, die hätten hier eine Festung aufgebaut und würden Menschen Überfallen.

Tatsächlich trafen wir auch schon bald auf eine Gruppe dieser abscheulichen Menschenfresser. Wir erledigten die Ogger ohne große Probleme und Igore hat ein neues Hobby, er sammelt Oggerohren. Frag mich bloß keiner, wofür er die braucht. Für seinen Hort kann er die sicher nicht verwenden. Es ist wohl eher der Reflex bei ihm einfach alles aufzuheben was ihm vor die Krallen kommt.

Alvar ist ein schönes Städtchen und längst nicht so groß wie Ravenshore. Es gibt trotzdem einiges zu sehen: eine Trainingshalle, ein Heiler, Händler für so ziemlich alle Waren, eine Zweigstelle der "Guild Caravans" und viele andere Behausungen. Eine der Einwohner scheint zur Zeit unterwegs zu sein. Jedenfalls wurde uns gesagt, das eine gewisse Cauri Blackthorne vermisst wird. Man hat uns gesagt, das wir eine Belohnung zu erwarten hätten, wenn wir sie finden könnten und an einem Stück wieder zurück nach Hause führen könnten. Wir werden sehen was wir tun können. Es gibt einen Verrückten in Alvar der Ogger hasst, er bezahlt pro Oggerohr und wünscht, dass wir alle Ogger töten. Ein durchaus lohnender Auftrag. Wir akzeptieren und stürmen auch sofort zur Oggerfestung.

Ein kurzer Rundflug mit Igore zeigt, dass die Festung nicht so riesig sein kann. An der westlichen Außenwand stießen wir auf eine Truhe mit meist wertlosem Plunder aber auch einem seltsamen Dolch der sehr bunt aussah. Devlin hat ihn sofort an sich genommen. Nach diesem Aufklärungsflug stürmten wir die Festung. Der Widerstand der Bewohner viel sehr heftig aus, nicht nur, das Ogger kräftig zuschlagen können, sie haben auch noch fähige Zauberkundige in ihren Reihen. Als ob das noch nicht genügen würde, haben sie auch noch menschliche Hilfskräfte eingestellt die uns ebenfalls schwer zu schaffen machten. So froh ich war meine Fähigkeiten im Nahkampf beweisen zu können, so betroffen war ich zu sehen wie schnell unsere Kräfte uns verließen. Wir brauchten drei Anläufe um die Festung zumindest soweit zu befreien, dass wir an die ersten Schatzkisten im oberen Stockwerk gelangen konnten. Elsbeth machte sich siegessicher an das öffnen der Truhe und wurde von dem Blitz der aus der Truhe schlug fast getötet. Ich konnte mich zur Seite ducken. Devlin hatte weniger Glück! Er gab wiedereinmal den Löffel ab. Wir haben ihn mittlerweile schon dreimal wiederbeleben müssen. Ich schwöre, wenn der Kerl nicht so gute Zauber beherrschen würde, wir würden ihn irgendwann einfach in der Ecke liegen lassen. Fred und Igore haben den Blitzschlag ebenfalls überlebt. Es reicht uns, wir werden uns später intensiver um diese Festung kümmern.

Nachdem uns der Heiler wieder zusammengeflickt hat, haben wir im "Profit House" eine kurze Pause eingelegt. Wir siegten auch hier beim Arcomage Wettbewerb und versorgten uns mit Nahrung. Morgen schauen wir bei Bastian Loudrin im Hauptquartier der Händler vorbei.

Das Hauptquartier der "Händler von Alvar" war auch nicht zu übersehen. Also haben wir es betreten. Bastian Loudrin, der Gildenchef und oberste Händler war nicht überrascht von uns zu hören was sich auf Dagger Wound abgespielt hat, er hat auch schon von ähnlichen Dingen gehört. Ein großer Feuersee wäre mitten in der Eisensand Wüste entstanden und hätte die Trollheimat zum Teil zerstört. Diese Nachricht traf mich hart. Meine Eltern und Verwandten leben schließlich in der Ironsand City. Bastian brauchte nicht wirklich zu fragen, ob wir bereit wären nachzusehen was an diesem Gerücht dran sei und ob wir ihm einen Augenzeugen besorgen könnten. Ich hatte ja selbst nur noch das Ziel nachzusehen wie es meinen Angehörigen geht.

Ich wollte sofort in Richtung Ironsand Desert aufbrechen. Meine Gefährten überredeten mich zuerst noch unsere überschüssige Ausrüstung zu verkaufen und Tränke sowie Zaubersprüche zu kaufen. Der seltsam aussehende Dolch den Devlin in der Truhe bei der Oggerfestung fand ist die legendäre "Klinge der Gnade", die ein uraltes Neckromantisches Relikt ist. Devlin wollte sie nicht hergeben. Er plant mit ihr seine Umwandlung zum Lich wenn es einmal soweit kommt. Ich weiß nicht, warum der Kerl immer sterben will, vielleicht haben die vielen Wiederbelebungen doch irgendwo geschadet. Manchmal frage ich mich wie wir diesen Vorgang bei Elsbeth nennen sollten? Wiederbeuntötung?

Nach einer kurzen Einkaufstour gab es für mich aber kein halten mehr. Wir machten uns auf in Richtung Osten nach Ironsand. Die Warnungen der Einwohner vor Wespen quittierten wir mit einem Lachen. Das Angebot eines Einwohners für Wespenstacheln 500 Goldstücke zu löhnen fanden wir ebenso seltsam, was will man den mit so kleinen Dingern anfangen, dass es sich lohnt einen solchen Preis zu zahlen? Igore meint er kann uns ein Stück nach Osten fliegen, es gäbe dort auch einen interessanten Obelisken zu sehen. Den wollen wir uns nicht entgehen lassen. Also besteigen wir unseren Drachen ein weiteres Mal.

Ich wusste nicht, dass es so große Wespen gibt! Die Viecher sind so groß wie ein ausgewachsener Troll und haben Stacheln vom Format eines großen Dolches. Nun ist uns auch klar warum man dafür gut bezahlt wird. Es ist nicht so, dass wir sie nicht besiegen könnten, die meisten kommen dank Igore nicht einmal an uns heran, aber das lachen ist uns nun doch vergangen. Wenn ich mir vorstelle was aus einem Menschen wird der von einem Schwarm solcher Biester verfolgt wird, wird mir ganz übel. Igore sammelt wieder neue Trophäen: Wespenstacheln und Flügel. Der Obelisk trägt eine seltsame Inschrift. Devlin hat sie sich notiert, ich kann nichts mit ihr Anfangen. Wir lassen die Wespen hinter uns und marschieren weiter Richtung Ironsand Desert! Nach fünf langen Tagen kommen wir in meiner Heimat an. Heiß war es schon immer in der Eisensandwüste, aber seit dieser mysteriöse Feuersee aufgetaucht ist, ist es fast unerträglich. Die Gogs die sich rund um unsere alten Grabkammern versammelt haben, tun ein übriges um mir die Stimmung zu verderben. Wir machen kurzen Prozess mit ihnen. Ich fürchte mich davor nach Ironsand City zu gehen, was ist wohl aus unserer Stadt geworden? Was aus meinen Verwandten? Warum nur musste bei uns ausgerechnet die elementare Macht des Feuers zuschlagen? Mit Wasser oder Luft wären wir sicherlich eher klargekommen, aber ausgerechnet Feuer!

Wir gingen zu einem neuerrichteten Podest des Feuerschutzes in der Nähe unserer Grabstätte und berührten es alle, nun sollten wir vor den heimtückischen Angriffen der Gog's wenigstens ein wenig besser geschützt sein. Seltsam, vor fünf Tagen hatte ich es sehr eilig nach Hause zu kommen. Nun, da ich fast schon zuhause bin fürchte ich mich vor dem, was ich zu sehen bekommen könnte. Was macht Urugel mein Vater, hat er seinen Waffenladen noch? Wie geht es meiner Mutter Sargua und meinen Geschwistern? Wir wohnten im Nordwestlichen Teil der Stadt, dort wo der Tempel und die Geschäfte angesiedelt sind. Wenn ich es richtig sehe, dann liegt der Feuersee ganz in der Nähe. Ich bete zu allen Göttern, dass es meiner Familie gut geht.

Die schreckliche Wahrheit ist, dass ich keine Familie mehr habe! Alle sind verbrannt. Der einzige der es geschafft hat ist mein Vetter Thornbarke und den konnte ich noch nie leiden. Das Geschäft meiner Eltern besteht nur noch aus einem verkohlten Gerippe. Viel andere Häuser unter anderem auch unser Tempel sind verbrannt. Unser Bürgermeister hat die Umbenennung der Stadt angeordnet. Ironsand City heißt non Rust! Und Rost ist auch alles was uns geblieben ist. Wir haben hier keine Zukunft mehr. Die Suche nach unserer alten Heimat hat schon begonnen. Wir vermuten, das es einfacher ist, eine Stadt zu finden von der keiner weiß wo sie sich befindet, sie von einem Fluch zu befreien der als Steinfluch bekannt ist und von dem man auch nicht mehr als den Namen kennt, als hier in dieser Wüste aus Feuer und Tod weiter zu leben. Die Gogs bedrängen uns, Cyklopen haben sich hier Niedergelassen und der Feuersee könnte sich jederzeit weiter ausbreiten. Nein, für uns gibt es hier auf Dauer kein überleben. Ich habe mir zum Ziel gesetzt die alte Heimat zu finden und von diesem Steinfluch zu befreien. Hinweise führen in die Murmelwälder, den da leben die Basilisken, die im Zusammenhang mit dem Steinfluch gebracht werden.

Zunächst aber muss ich auch an den Auftrag meines Arbeitgebers denken, ich soll einen Augenzeugen finden der das entstehen des Feuersees beobachtet hat. Bei unserer Suche nach einem Augenzeugen stießen wir auf einen Ausbilder, der Devlin zum Meister der Wassermagie ernennen konnte. Devlin meint, das er nun in der Lage ist den mächtigen Zauber Stadt Portal zu sprechen. Von nun an könne er uns zu jedem Stadtbrunnen Teleportieren aus dem er jemals Wasser getrunken hat. Das hört sich gut an, die Zauberbücher in Alvar zu kaufen war eine gute Idee.

Während ich die Überreste unseres Hauses durchsuchte und mich einigen Momenten der stillen Trauer und des Gedenkens hingab, spielten meine Ach so sensiblen und mitfühlenden Gefährten in der Kneipe "Parched Throat" eine Runde Arcomage. Nun denn, sie haben wenigstens gewonnen. Während ich in den Ruinen unseres ehemaligen Besitzes saß sprach mich ein junger Troll an, Overdune Snapfinger war sein Name, er habe die seinen Bruder während der Katastrophe verloren. Er fragte mich, ob ich bereit wäre dessen Urne zu bestatten, wie es bei uns der Brauch ist. Sein Vater, der alte Overdune hat mich als Kind immer beim stehlen seiner Kirschen erwischt und mir mächtig Prügel angedroht. Ich hatte aber immer das Gefühl das er mich absichtlich hat entwischen lassen. Es hat mich getroffen, ihn so bedrückt und traurig zu sehen. Natürlich werde ich ihnen den Gefallen erweisen, ich muss nur noch meine Gefährten abholen. Snapfinger sagt, er habe die Entstehung des Sees mit eigenen Augen gesehen, er kann uns aber erst nach Alvar begleiten, wenn die Urne seines Bruders zur letzten Ruhe gebracht ist.

Auf dem Weg zu meinen Gefährten habe ich mich der herumliegenden Hufeisen bedient und die herumstehenden Fässer ausgeschlürft, schon allein um meine Kehle vor dem Austrocknen zu bewahren. Gemeinsam brachen wir dann auch zum Trollgrab auf. Ich wurde unterwegs noch von Talion aufgehalten. Den Trank der puren Ausdauer den wir erhielten, konnte ich gut gebrauchen. Man hat uns außerdem noch drei Tränke des Widerstands gegen Flammen anvertraut, mit denen wir die südlichen Häuser versorgen sollen. Leider werden die nicht ausreichen. Sobald Igore in der Lage ist, solche Tränke selbst zu brauen, werden wir die restlichen Tränke erstellen und ausliefern, das bin ich meinen Freunden hier in Rust einfach schuldig.

Auf dem Weg zu den Grabstätten herrschte eine bedrückende Stille, es eine Sache den Angehörigen einer fremden Rasse wie den Echsenmenschen in einer Notlage zu helfen, eine ganz andere Sache ist es, das eigene Volk leiden zu sehen. Meine Gefährten spürten sehr genau, wie traurig ich war. Sie nahmen aber auch meine Entschlossenheit wahr, die ganze Angelegenheit zum guten zu wenden. Bis hierher war das Ganze ein Spiel, nun aber wurde die Rettung der Trolle und die Befreiung von ganz Jadame von diesem Fluch zu meiner Lebensaufgabe. Noch nie hat ein Troll vor einer solchen Aufgabe kapituliert und Ufzwach wird sicher nicht der erste sein!

 

Ein Labyrinth und eine würdige Aufgabe

Ohne uns von den, auf dem Weg lauernden, Gogs aufhalten zu lassen kamen wir am Tor zur Trollgruft an. Wir betraten feierlich gestimmt diese heiligen Hallen meines Volkes. Ich kannte sie vom Begräbnis meines Großvaters. Das System von Gängen und Kammern war so aufgebaut, das sich unbedarfte Grabräuber darin hoffnungslos verlaufen konnten. Die Gänge führten Teils bergauf, Teils bergab und die Kammern waren übereinander angebracht. Nur wer wusste in welcher Richtung er sich durch das System bewegen musste, konnte hoffen, die Gruft zu finden. Natürlich kannte ich den Weg. Fast jedenfalls. Mein letzter Besuch lag immerhin schon einige Jahre zurück.

Zu allem Unglück hatten sich auch Gogs in das Grab gewagt, so dass wir hinter jeder Tür mit Widerstand rechnen mussten. Es stellte sich heraus, das uns die Gogs im Nahkampf nicht gewachsen waren. Leider hatten sie die unangenehme Eigenschaft zu explodieren, wenn sie starben. Bald schon mussten wir die Brandsalben auspacken um unsere Wunden zu kühlen. Aber auch die Gogs wurden immer weniger, den Göttern sei Dank, dass wir vor dieser Expedition daran gedacht hatten genügend rote und blaue Tränke zu mixen. Seit Igore darauf verzichtet seine Flammenbälle direkt vor unserer Nase explodieren zu lassen, können wir auch viele unnötige Verletzungen vermeiden.

Schließlich haben wir die unterirdische Grabkammer erreicht. Sie war ebenfalls von vielen Gogs besetzt aber wir schafften es, auch sie zu besiegen. Ich fragte Fred ob er die Urne des armen verstorbenen Overdune nicht beisetzen wolle und er fragte mich worauf ich den warten würde. Ich sagte ihm, dass ich nicht verstehe worauf er den warte. Schon sehr bald stellte sich heraus das keiner von uns die Urne dabei hatte. Auch von unseren Gefährten hatte keiner daran gedacht sie mitzunehmen. Also kämpften wir uns durch das verflixte System zurück an die Oberfläche zurück. Die Overdunes warteten schon auf uns. Snapfinger meinte, wir hätten wohl etwas vergessen. Wortlos nahm ich die Urne entgegen. Zurück und zum dritten Mal durch dieses götterverfluchte Labyrinth von Gängen. Welches kranke Gehirn hatte sich das bloß ausgedacht. Nach Stunden fanden wir zurück zur Grabstätte und verabschiedeten uns nach einem kurzen Gebet von dem Verstorbenen. Nun konnten wir dieses Wunderwerk trollscher Baukunst ein viertes mal bewundern. Sollte ich irgendwann einmal sterben, verbrennt mich und verstreut meine Asche in aller Welt aber bitte, bitte zwingt meinen toten Körper nicht noch einmal durch diese vertrackten Gänge zu ziehen!

Elsbeth hat uns gebeten Sie für kurze Zeit alleine durch die Welt ziehen zu lassen. Sie will ungestört ihren vampirischen Gelüsten nachgehen können sagte sie. Ich hatte den Eindruck, dass sie von unserer letzen Glanzleistung im Trollgrab so beeindruckt war, dass sie es einfach nicht mehr länger in der Nähe solcher Geistesriesen wie uns ausgehalten hat. Devlin meinte er würde auch am liebsten gehen aber er könne uns nicht alleine lassen. Fred ist sich, genau wie ich, keiner Schuld bewusst. Es kann doch mal vorkommen, dass man Kleinigkeiten bei der Planung großer Dinge übersieht. Igore scheint es sowieso zu genügen wenn er möglichst viele Dinge zum einsammeln finden kann. Der junge Overdune schließlich hat sich uns angeschlossen und ist bereit in Alvar von seinen Erlebnissen zu berichten.

Die Reise nach Alvar war kurz. Devlin murmelte einen Spruch und Schwups standen wir vor dem Stadtbrunnen von Alvar. Wir begaben uns zum Händlerhauptquartier und Overdune berichtete. Bastian erzählte etwas von einer alten dunkelelfischen Prophezeiung. Ich habe nicht viel davon verstanden, ich weiß nur, das wir nun eine Allianz schmieden sollen. Es kommen sechs Kandidaten in Frage. Die Dunkelelfen, die Minotauren, die Drachen, die Drachenjäger, die Necromanten und die Priester der Sonne. Die Dunkelelfen stellten als Gründer der Allianz kein Problem dar. Die anderen Kandidaten waren da schon schwieriger. Ich konnte mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Drachen mit den Drachenjägern oder die Priester der Sonne und die Necromanten zusammen arbeiten würden.

Kaum hatten wir das Hauptquartier der Händler verlassen da wurde mir klar das wir soeben einen Auftrag erhalten hatten der über die üblichen Briefträgerjobs weit hinaus ging. Wir würden sicher mit einigem Widerstand bei den Verhandlungen mit den fünf Fraktionen Jadames zu rechnen haben und es war auch an der Zeit an ein ausführliches Training unserer Fähigkeiten zu denken. Zuerst aber wollte ich noch einmal sicherstellen, das dieser Townportal Spruch von Devlin auch wirklich funktionierte und der Transport nach Alvar nicht nur ein Zufall war. Er wirkte fast beleidigt als ich ihn fragte ob er uns auch nach Blood Drop bringen könne. Tatsächlich standen wir auch schon wenige Sekunden später in der Hauptstadt der Daggerwound Inseln.

Da war noch die Aufgabe den "gesalbten Trank" zu Languid zu bringen. Diesen Auftrag erfüllten wir sofort. Danach fragte ich Devlin ob wir nun an unser nächstes Ziel, Ravenshore springen könnten. Seine Antwort war überraschend, der Simpel hatte offensichtlich vergessen aus dem dortigen Brunnen zu trinken und war deshalb noch nicht in der Lage dorthin zu springen. Also blieb nur der Schiffstransport. Vorher nutzte ich noch die Zeit um mich zum Experten in Body Building ernennen zu lassen.

Vier Tage später kamen wir per Schiff in Ravenshore an. Devlin übergab sich wieder während der Überfahrt. Seltsam, ausgerechnet ein Magier, der die Wassermagie meisterlich beherrscht ist permanent Seekrank. Wahrscheinlich will er deshalb zum Lich werden. Zumindest solche Beschwerden würden sich dann legen. Snapfinger hat sich verabschiedet, er findet Ravenshore interessant und außerdem wohnen Verwandte von ihm im Fremdenviertel bei denen er erst einmal wohnen will. Das Abenteurerleben reizt ihn nicht. Wir haben aber Elsbeth in der Abenteurergilde getroffen. Sie schloss sich uns wieder an, sie hatte nämlich begonnen sich zu langweilen und auf Vampire scheint man in Ravenshore nicht so gut zu sprechen zu sein. Nachdem Devlin aus dem Stadtbrunnen getrunken hatte, beschlossen wir nach Alvar zu springen um uns dort für unsere bevorstehenden Aufgaben trainieren zu lassen.

Das Training in Alvar war eine reine Erholung für uns. Jeder konnte seine Spezialfähigkeiten weiter entwickeln und auch so hatten wir das Gefühl, Schläge besser wegstecken zu können und uns an stärkeren Gegnern beweisen zu können. Nach dem Training sprangen wir zwischen Alvar, Ravenshore und Blood Drop hin und her solange bis wir alle Experten oder Meisterränge die für uns erreichbar waren erhalten hatten. Als erweitertes Training räumten wir die Kapelle von Eep. Die paar Gestallten die sich dort herumtrieben konnten uns nicht das Wasser reichen. Die von ihnen angesammelten Schätze konnten wir gut gebrauchen um unsere Reisekasse aufzufrischen, deren Inhalt mittlerweile recht gut angewachsen war. Demnächst würden wir vermutlich in einige Zaubersprüche investieren können. In der Kapelle roch es stark nach Käse. Wir wussten mittlerweile auch das es in jeder der Kirchen von Eep mindestens einen besonderen Käse gibt, den ein Typ aus Alvar suchte. Warum also sollten wir nicht versuchen diesen Käse in unseren Besitz zu bringen?

Wir hatten mittlerweile alle Gegner in der Kapelle ausgeschaltet, alle Truhen geöffnet und alle Räume durchsucht aber von dem Käse war nichts zu sehen. Wir gingen dem Geruch nach. Vor einer Wand war Schluss. Devlin verlor seine Fassung und schlug gegen die Mauer. Diese schien es nicht gewohnt zu sein von Magiern geschlagen zu werden. Jedenfalls verschwand sie daraufhin in der Versenkung und öffnete uns den Blick auf eine geheime Schatzkammer. Elsbeth öffnete die erste Truhe und Igore identifizierte die Schätze, das konnte er mittlerweile besonders gut. Elsbeth hatte sich an der ersten Truhe einen Fingernagel angerissen und versuchte gerade ihn nachwachsen zu lassen. Igore wollte nicht so lange warten und öffnete deshalb die nächste Truhe. Nun wussten wir wieder alle, weshalb Elsbeth die Truhen immer öffnen will. Bei uns anderen hat das nämlich meist recht schmerzhafte Folgen. Devlin legte sich mal wieder in die Ecke und war tot. Wir anderen hatten auch einige Blessuren davon getragen. Igore schwor seinen heiligen Dracheneid nie wieder unaufgefordert eine Truhe zu öffnen und Elsbeth konnte ihren Fingernagel vorerst komplett vergessen.

Die letzte der vier Truhen enthielt dann auch tatsächlich einen Stab aus Eldenbrie. Wir brachten unsere Beute zu den Händlern in Ravenshore und unseren Devlin zum wiederbeleben, wiedereinmal. Nach diesem Zwischenspiel entschlossen wir uns die Wolfsplage zu beenden und ihren Bau ebenfalls auszuräuchern. Dies war auch nicht besonders schwierig. Die Wölfe hatten diesmal zwar wenigstens die Chance an uns zu schnuppern, bevor wir ihnen die Schädel einschlugen, entsprechend war auch die Ausbeute an Fellen etwas höher. Ein paar der Wölfe spielten mit einem Knochen, der sich überhaupt nicht zu verändern schien. Es gelang den Wölfen einfach nicht ihn abzunagen. Devlin nahm diesen Knochen in Besitz. Er wollte uns auch nicht sagen, was das für ein Knochen war. Er meinte nur er habe dafür eine gute Verwendung. Nun denn, ich kaue nur ganz selten an Knochen herum, deshalb ist es mir egal. Die Pelze hat uns die Jägerin in Ravenshore abgekauft. Sie ist zwar nun etwas traurig, weil sie nun keinen Job mehr hat, aber es gibt für gute Jäger doch immer etwas zu tun und bestimmt findet sie bald eine neue Arbeit.

Als wir uns in den Tempel begaben um uns wieder so richtig durchheilen zu lassen, fiel uns auf, dass dies der erste Tempelbesuch war bei dem Devlin nicht wiederbelebt werden musste. Wir werden also langsam richtig gut, wenn sogar unser Magier schon die Kämpfe überlebt! Um auszutesten ob diese Vermutung auch den Tatsachen entspricht entscheiden wir uns die Oggerfestung in Alvar entgültig auszuräuchern. Devlin spricht sein "Stadttor" und schon sind wir in Alvar. Devlin lädt sich am örtlichen Brunnen noch einmal mit magischer Energie auf und ab geht es Richtung Oggersheim.

Unseren letzten Besuch in der Festung hatten im Erdgeschoss nur ein paar Söldner und ein Oggermage überlebt. Die konnten wir jetzt ohne Mühe aus dem Weg räumen. Auf den Treppen sind Auslöser für eine Deckenfalle angebracht. Igore hatte sie das erstemal übersehen. Mittlerweile kann er sie aber entdecken und so vermeiden wir auf die gefährlichen Stellen des Bodens zu treten. Seltsam ist nur, das wir das letzte mal die Fallen zwar ausgelöst haben, aber nichts von deren Wirkung bemerkten. Offensichtlich sind sie nur dann gefährlich wenn man stehen bleibt. Wir haben es aber nicht weiter getestet auch wenn Devlin meinte es wäre vielleicht einen Versuch wert. Die Erinnerungen an die letzen Versuche dieser Art im alten Tempel von Dagger Wound sind uns noch zu gut in Erinnerung. Das Obere Geschoss war verlassen. Es stand noch ein Thron herum und eine Truhe, die Elsbeth aber Dank ihrer besseren Kenntnisse auf dem Gebiet des Entschärfens von Fallen ohne Probleme öffnen konnte.

Der nächste Weg würde uns in den Keller der Festung führen aber da war noch ein Fallgitter zu überwinden. Devlin meinte, wenn es einen Schalter für das Gitter gibt, dann ist er vermutlich im Thronraum versteckt. Also untersuchten wir den Thronraum und den Thron ausführlich. Vor allem der Thron schien uns der Schlüssel zum Geheimnis zu sein. Also schoben und kletterten wir an und auf dem Thron herum, das es nur so eine Pracht war. Selbst meine Zertrümmerungstechniken brachten keinen Geheimschalter ans Tageslicht. Nach zehn langen Minuten ohne Erfolg hatten wir den Rest der Einrichtung in Einzelteile zerlegt aber immer noch keine Spur von einem Schalter. Nach weiteren fünf Minuten, die für den Versuch das Tor mit Gewalt zu öffnen nutzten, wurden wir von Igore nach oben in den Thronraum gerufen. Wir folgten dem Ruf des Drachens und dieser deutete theatralisch mit Pranken und Schwanz gleichzeitig auf einen Schalter der sich in einer Zimmerecke versteckt gehalten hatte. Peinlich berührt drückten wir den Schalter und hörten ein deutliches Rumpeln unter uns.

Der Weg zum Kellergeschoss stand uns offen wir stürmten durch den Tunnel in die Tiefe und wurden von einer Horde von Oggern, Söldnern und Oggermagiern empfangen. Es schloss sich ein längeres Gefecht an bei dem die Ogger immer größere Verluste zu verzeichnen hatten. Die Flammenbälle von Igore in Kombination mit den Toxic Clouds von Devlin meinen Nahkampfkünsten und der heilenden Unterstützung von Fred und Elsbeth führten schließlich zu unserem Sieg. Einer der Oggerchefs hatte einen Schlüssel verloren. Bald schon fanden wir auch die passende Zelle dazu aber sie war leer.

Wir folgten dem Gang aus der Höhlenkammer heraus in einen weiteren Gang der ebenso mit Oggermagieren Söldnern und Oggerkriegern gefüllt war wie die Höhlenkammer. Langsam strengte uns das kämpfen hier gewaltig an. Als Belohnung wartete ein weiterer Schlüssel auf uns. Dem Weg folgend erreichten wir einen Lager Raum für Fässer samt zugehöriger Wachmannschaft. Wir töteten die Wachmannschaft, soffen die Fässer aus und befreiten eine kleine Rattenmensch Dame die sich als Tochter des Schmugglergildenkönigs erwies.

Nachdem wir die restlichen Räumlichkeiten der Oggerfestung auch noch erkundet und Zwangsgeräumt hatten. Suchten wir den Heiler erneut auf. Die Theorie, das wir nun eine stärkere Truppe als je zuvor sind hatte sich bestätigt, Devlin hatte auch diesen Höhleneinsatz überlebt. Allerdings musste Fred da ganz schön nachhelfen, den die Oggermagi waren ganz schön harte Brocken. Die Öhrchen der verstorbenen Ogger gaben wir bei Keldon ab und wollten auch gleich die Belohnung für das Töten der Ogger kassieren. Er meinte allerdings das sich noch eine Bande dieser Strauchdiebe auf der Hochebene über der Stadt befinden solle. Wir ließen uns von Igore hochfliegen und sahen nach, tatsächlich konnten wir noch etliche lebendige Ogger sichten. Die tumben Gestallten hatten allerdings keine Bögen. Wir flogen über sie hinweg und die Kameraden von der anderen Feldpostnummer versuchten uns mit ihren Knüppeln aus der Luft zu holen. Wir warteten, bis sie sich unter uns zusammengeballt hatten und erledigten sie von oben ohne auch nur eine Schramme davonzutragen. Wir sind mittlerweile einfach unschlagbar gut! Die "von oben auf die wehrlosen Opfer" Taktik wiederholten wir auch bei der zweiten Gruppe, die wir weiter südlich fanden.

Bei der endgültigen Ausrottung der zweiten Oggergruppe passierte dann noch ein Unglück. Igore hat seine letzten Zauberkräfte in einen Feuerball gelegt und hatte deshalb nicht mehr die Kraft seinen Flug magisch zu stützen. Kurz und knapp, wir stürzten ab! Den Göttern sei Dank flogen wir nicht al zu hoch über dem Boden und wir überlebten den Absturz ganz gut. Das Problem war, wir landeten in einer leicht angekokelten und deshalb auch sehr wütenden Gesellschaft von Oggern. Wir trugen die Auseinandersetzungen aus wie das unter unzivilisierten Wilden so üblich ist, mit Keulen, Schwertern, Kampfstäben und einem gelegentlichen Zauberspruch. Nach kurzer Zeit hatten wir gesiegt aber der Preis war hoch. Devlin und Fred lagen beide Tod vor unseren Füßen, Elsbeth war K.O. und Igore und ich waren auch ziemlich angeschlagen. Wir fanden in Elsbeths Rucksack einen wirkungsvollen blauen Drink für Igore, und der trug uns dann zum Heiler. Soviel zum Thema Unschlagbarkeit....

Wir holten unser Belohnung von Keldon und Devlin transportierte uns nach Ravenshore wo wir dem Schmugglerkönig mitteilen wollten, dass seine Tochter demnächst wieder bei ihm auftauchen würde. Er meinte, das sei schon geschehen und tatsächlich konnten wir die Rattenmenschen Prinzessin im Hintergrund entdecken sie winkte mir aufgeregt zu und warf mir einen Blick zu der wohl verführerisch wirken sollte. Das letzte was ich mir aber als Lebenspartnerin vorstellen kann ist eine Ratte! Also machten wir den Besuch beim Schmugglerking so kurz wie es die Höflichkeit eben gestattete und gingen in der Gewissheit, dass die Schmuggler unsere Allianz, die wir allerdings erst noch so richtig Gründen mussten, uneingeschränkt unterstützen würden. Wir sprangen zurück nach Alvar, um Land zwischen mich und die Prinzessin zu bringen. Die nächste Operation unserer Gruppe wird uns in Die Murmelwälder führen. Dort leben die Priester der Sonne und wir vermuten die alte Trollheimat dort. Hinweise wonach sich auch die von den Dunkelelfen vermisste Cauri Blackthorn dort befinden soll liefern einen weiteren Grund sich dorthin zu begeben. Devlin und Elsbeth wollten zwar zuerst in die Dunkle Stadt, nach Shadowspire aber Fred und ich konnten sie überzeugen, das lief diesmal sogar völlig ohne den Einsatz meiner Keule ab. Ich vermute aber, das Freds neuer Zauber "Charm" etwas mit dieser Entscheidung zu tun hatte. Igore hatte sich an der Diskussion nicht beteiligt sondern sich in der Zwischenzeit einige Oggersteaks gebraten. Er aß sie am Stück und spuckte die Rüstungen hinterher wie Kirschkerne durch die Landschaft. Ein beeindruckendes Bild!

 

Die Suche nach einer alten Heimat und eine seltsame Gerichtsverhandlung

Die Wanderung zu den Murmelwäldern dauerte wieder fünf Tage. Seltsamerweise dauern die meisten Überlandwanderungen in Jadame fünf Tage. Devlin hat hierzu schon eine besonders abstruse Fünftages Theorie entwickelt wonach eine mysteriöse Gottheit namens NWC dafür verantwortlich ist. Ich habe die Theorie nicht verstanden. Aber das ist ja nichts besonderes.

Das Verhältnis zwischen Fred und Devlin ist mittlerweile zu einer wahren Hassliebe geworden. Sie können nicht miteinander leben ohne sich zu streiten. Sobald man sie aber trennt, vermissen sie sich und suchen einander wieder auf. Fred ist zwar nicht der allereifrigste Anhänger der Lichtreligion aber er achtet das Leben unschuldiger Wesen hoch und bemüht sich auch sonst immer so gut und moralisch einwandfrei zu handeln wie es geht. Devlin dagegen fühlt sich von allem toten und makaberen angezogen. Er geht mit den Lebenden nicht gerade zimperlich um und es würde ihn auch nicht stören völlig unschuldigen Wesen das Leben zu nehmen, wenn es ihm Nutzen bringt. Was beide aber verbindet ist ihr unbändiger Wissensdurst der sogar den Blutdurst unserer Elsbeth zu übertreffen scheint. Die beiden entwickeln Theorien und streiten sich anschließend darüber wie man diese Theorien anwenden kann, soll oder darf. Außer Elsbeth kann keiner in der Gruppe diesen Gesprächen auch nur Ansatzweise folgen.

Igore scheint irgendwie neben uns her zu laufen, er beteiligt sich nur selten an unseren Gesprächen erzählt fast nichts von sich oder seiner Rasse, enthält sich bei den meisten Abstimmungen der Stimme und ist eigentlich ausschließlich mit dem mixen neuer Tränke und dem aufsammeln von Gegenständen beschäftigt. Kommt es zu Kämpfen, stellt er sich hinter die Gruppe und Feuert über unsere Köpfe hinweg solang auf die Angreifer bis keine Gefahr mehr für die Gruppe besteht. Ich glaube er hat sich uns nur angeschlossen um seine Abenteuerlust zu leben. Ansonsten scheint er sich nicht um unsere Aufgabe zu kümmern. Das Schicksal von Jadame scheint ihm gelinde gesagt einen feuchten Kehricht zu scheren.

Elsbeth zieht sich auch immer mehr in sich selbst zurück. Sie entwickelt immer öfter depressive Phasen. Einmal hat sie sich mir anvertraut, ihr Konflikt besteht darin, dass sie gezwungen ist fremden Lebewesen das Blut auszusaugen um selbst überleben zu können. Sie hat sich nicht aus freien Stücken für dieses Unleben entschieden. Sie wurde von einem äußerst charmanten jungen Mann zu dem gemacht was sie nun ist. In ihrer ersten Liebesnacht erkannte sie die wahre Natur ihres Partners. Er hat sie zu seiner Partnerin auserkoren und wollte sie nicht wieder verlieren. Deshalb biss er sie ohne sie zu töten. Danach wurde sie selbst zum Vampir. Erst war sie begeistert von der Tatsache, dass sie nun ein theoretisch ewiges Leben erwartete. Später stellte sie fest, dass sie einen hohen Preis für dieses Geschenk zu zahlen hat. Ihren Liebhaber hat sie danach in eine Falle gelockt und mit eigenen Händen gepfählt. Nun ist sie aus der Gemeinschaft der Menschen und aus der, der Vampire gleichermaßen ausgestoßen, und wandert ruhelos durch die Welt. Ich glaube sie versucht sich nie zu lange an eine Gruppe zu binden und deshalb wird sie uns wohl über kurz oder lange verlassen.

Die Murmelwälder sind ein großes Waldgebiet in dem die seltsamsten magischen Kreaturen in ganz Jadame beheimatet sind. Es ist die Heimat der Wisps, der Einhörner und der Basilisken. Diese wilden und gefährlichen Wesen begrüßten uns bei unserer Ankunft auf ihre ganz spezielle Art. Sie feuerten mit heißen Lichtstrahlen auf uns, versuchten uns mit ihren Hörnern aufzuspießen oder wollten uns berühren um uns in Steinskulpturen zu verwandeln. Das ließ uns nach kurzer Zeit nur noch die Flucht zur Siedlung der Sonnenpriester übrig. Auf Igores Schwingen flogen wir im wilden Zickzack durch die Linien der Wisps. Einige von ihnen konnten wir zwar töten aber es waren einfach zu viele um sie alle zu vernichten. Vor allem die Willow Wisps waren starke Gegner. Die Basilisken die am Boden auf uns warteten hatten keine Chance uns zu erreichen und von daher waren wir gegen ihre Angriffe geschützt.

Mit einigen Plessuren versehen erreichten wir die Siedlung der Sonnenpriester. Wir fragten einen der vorübergehenden Kleriker nach einem Heiler oder Tempel der uns heilen könne. Der gute man begann lauthals zu lachen und fragte uns was, beim heiligen Licht der Sonne, wir in den Murmelwäldern zu suchen hätten wenn wir uns nicht einmal selbst heilen könnten. Hier leben eigentlich nur Menschen die sich selbst zu heilen verstehen und der letzte Heiler der sich hier niedergelassen hat, war nach vier Tagen pleite. Er hatte sich von einem Basilisken in Stein verwandeln lassen um erst dann wieder erlöst zu werden, wenn er hier ein Geschäft machen könne. Wahrscheinlich wird er aber noch sehr lange als Steinsäule hier herum stehen.

Soviel zum Thema: Wir lassen uns mal schnell wieder zusammenflicken. Fred und Elsbeth hatten alle Händevoll zu tun um uns wieder in Form zu bringen, Igore verteilte fleißig blaue Tränke und wir machten uns alle darauf gefasst viel besser auf unseren guten Devlin aufpassen zu müssen den wir können ihn hier nicht wiederbeleben lassen und Tod kann er uns auch nicht mehr per Town Portal transportieren. Das klingt alles nicht gerade gut. Wir werden aber trotzdem einmal die Häuser abklappern und mal nachsehen was uns dieser Ort hier außer keinem Heiler sonst noch nicht zu bieten hat.

Es gibt keine Ställe, keine Läden und kein Trainingszentrum. Dafür aber überall Großmeister der unterschiedlichsten Geisteswissenschaften und massenhaft Priester. Es gibt eine kleine Gilde der Lichtmagie. Frederik Talimere bekam ganz große Augen als wir davor standen. Zum Glück war der Schuppen schon dicht als wir ankamen. Wir fanden eine Herberge und verbrachten den halben Abend damit Devlin beim Arcomage spielen anzufeuern. Nach etlichen Fehlversuchen gelang ihm schließlich der Sieg über den örtlichen Champion, einen steinalten Priester der Sonne vor dem sich Fred immer versteckt hielt. Keiner weiß warum er manche Priester hier scheut.

Der Morgen begann mit einer üblen Überraschung. Fred war weg! Unser Reisegeld war genauso verschwunden. Wir fanden Fred nach langer Suche in der Lichtmagiergilde, unser Geld war und blieb verschwunden. Dafür hat jetzt Fred so ein glückliches Lächeln im Gesicht. Ich wette der Gildenbesitzer hat viel Geld verdient und Talimere einige Bücher gekauft. Beweisen kann ich’s leider nicht. Devlin und Elsbeth stehen Fred bei, denn sie sind sowieso der Meinung, dass wir zuviel Geld für Waffen und Rüstung bzw. Training und zuwenig für Zaubersprüche ausgeben. Wie auch immer, wir sind fast Pleite! Das bisschen Geld was uns geblieben ist haben wir investiert um Igore zum Meisteralchemisten ernennen zu lassen.

Wir liefen gerade über den Dorfplatz um darüber zu Diskutieren was wir als nächstes tun wollen um wieder Geld zu verdienen als Fred angesprochen wurde. Die Person erwies sich als Stephen, ein Hoher Priester des Sonnenkults. Er fragte Fred warum er es wagte wieder hierher zurückzukommen obwohl er doch rechtsgültig nach Dagger Wound Island verbannt wäre. Fred wurde ganz kleinlaut und brachte außer einigem Gestotter kaum ein Wort heraus. Stephen ließ Frederick verhaften. Es wurde auch sofort ein Gericht einberufen dem wir als Zeugen beiwohnen durften. Fred muss eine unrühmliche Vergangenheit haben. So soll er durch sein ungeschicktes Verhalten ein ganzes Zwergendorf in die Arme des Kultes des Mondes getrieben haben. Danach hat er das Amt eines Beschützers einer Feenkolonie übernommen. Auf der Such nach einem Schatz der in der Nähe der Kolonie vergraben sein sollte hat er dieses Amt so vernachlässigt, das einige in der Nähe lebenden Echsenmenschen die Feen vertrieben haben. Zu guter letzt, kam noch ein abgebrannter Tempel auf sein Konto. Er war auf Wache eingeschlafen und hatte dabei eine Lampe umgestoßen. Das vor ihm stehende Regal mit Papierrollen brannte wie Zunder. Die Strafe war lebenslange Verbannung. Die einzige Möglichkeit, diese Strafe aufzuheben war die Beschaffung eines wichtigen Artefaktes für die Sonnenpriester.

Fred sagte die ganze Zeit nichts zu den Anschuldigungen. Als man ihn danach fragte ob er denn einen Artefakt vorweisen könne, zog er die Prophezeiungen der Sonne aus seinem Rucksack. Nach kurzer Prüfung zogen sich die versammelten Priester zur Beratung zurück. Es wurde gestritten diskutiert und heftig argumentiert. Scheinbar war man sich über den Wert der Prophezeiungen nicht ganz einig. Nach längerer Beratung kamen die Priester zurück. Ihre Mienen waren finster und sie schienen mit dem Urteil das sie selbst zu fällen hatten nicht ganz zufrieden zu sein. Nach scheinbar endlosen Momenten erhob der Hohe Priester seine Stimme:

"Frederick Talimere, Kleriker im Dienste des Kultes der Sonne, rechtskräftig verbannt zum Dienst auf den Dagger Wound Islands, unterwerft ihr euch unserer Gerichtsbarkeit im vollen Umfang und endgültiger Bestimmtheit?" Fred antwortete mit einem kaum hörbaren "Ja, euer Ehren!" "Dann verkünde ich nun das Urteil!"

"Aufgrund der Beschaffung der Prophezeiungen der Sonne bleibt dem Gericht keine andere Wahl als deine Verbannung offiziell für beendet zu erklären! Des weiteren wurde vor drei Tagen beschlossen den Überbringer dieses Buches in den Stand eines Priesters der Sonne zu erheben. Da du offensichtlich genau das getan hast bleibt uns keine andere Wahl als dich zum Priester der Sonne zu ernennen. Begib dich also in zwei Stunden zum Tempel der Sonne wo wir den offiziellen Ernennungsgottesdienst feiern werden."

Nach diesem für alle überraschenden Urteil standen wir ziemlich sprachlos in dem sich langsam leerenden Gerichtssaal. Wir hatten uns schon darauf vorbereitet Fred aus dem Gefängnis heraushauen zu müssen, statt dessen werden wir wohl heute noch an seiner Ernennung zum Priester teilhaben. Er selbst hat das auch noch nicht so richtig verstanden. Wir machen uns also Stadtfein. In der Herberge suchen wir alle nach unseren feinsten Kleidungs- und Rüstungsstücken. Ich repariere was zu reparieren ist und frage mich wie Elsbeth wohl in Makeup aussieht. Das wird die Nummer, ein offizieller Gottesdienst des Sonnenkults und mittendrin als Teilnehmer ein Nekromant und eine Untote!

Der Gottesdienst verlief durchaus feierlich aber nüchtern. Die Priester achteten darauf kein Wort mehr, als unbedingt notwendig zu verlieren. Die Feier endete mit den Worten von Stephen: "... und somit ernenne ich dich Frederik Talimere zum Priester der Sonne. Deine, mehr als seltsamen Gefährten, erhalten somit, aufgrund der Regeln unseres Kultes, den Titel als Ehrenpriester der Sonne, selbst die Vampirin und der Nekromant! Ich hoffe sie erweisen sich diesem Titel als würdig. Ich hoffe weiterhin, Priester Talimere du weißt mit wem du dich hier abgibst! Mögen eure Wege immer durch das Licht führen." Stephen hatte die Natur von Elsbeth also trotz ihres ekelerregend rosigen Makeups durchschaut. Devlin hatte sich überhaupt keine Mühe gegeben seine Profession zu verbergen, wir hatten ihn sogar überreden müssen den Tempel zu betreten.

Die Blicke der Kleriker und Priester die uns trafen sprachen eine deutliche Sprache. Sie hätten uns wohl zehnmal lieber erschlagen als uns zu Ehrenpriestern zu ernennen, ihre eigenen Regeln, die sie so hoch einstuften, ließen ihnen aber keine Wahl. Es war ein wahrhaft lustiges Ereignis. Auch die Augen von Devlin und Elsbeth, als sie von ihrem neuen Ehrentitel erfuhren, waren durchaus nicht von Ehrfurcht oder Liebe gefüllt. Unglaube und sogar Widerwille hätten wohl eher gepasst. Fred platzte fast vor Stolz. Er schien die missbilligenden Untertöne und feindseligen Gesten gar nicht zu bemerken. Igore und mir, war unserer neuer Titel einfach nur Schnurzegal. In einem vier Augengespräch mit Stephen, erfuhr Fred dann noch, dass die Priester uns hier im Murmelwald zwar dulden werden solange wir bleiben wollen, dass sie es aber sehr gerne sähen, wenn wir so schnell wie möglich verschwinden würden.

 

Variationen zum Thema Befreiung

Wir hatten nach diesem überraschenden Ereignissen, immer noch nichts unternommen um die alte Heimat meine Volkes zu finden. Das konnte so nicht hingenommen werden. Wir fragten also alle Einwohner was sie über die alte Trollheimat wüssten. Manche schüttelten einfach nur unwillig den Kopf, andere murmelten in ihren Bart. Wahrscheinlich der Grund warum man die Gegend hier die Murmelwälder nennt. Einer der Bewohner hatte wenigstens eine Information zur vermissten Cauri Blackthorne. Er gab uns eine Zauberspruchrolle mit der man versteinerte Wesen in Wesen aus Fleisch und Blut zurückverwandeln kann, und meinte wir könnten Cauri irgendwo in der Nähe des alten Druidenzirkel finden. Nach weiteren Stunden der Suche trafen wir einen steinalten Kleriker der uns sagte, dass die Basiliskenhöhle im Nordwesten der Wälder, vor Urzeiten von Trollen bewohnt war. Das war der Hinweis auf den wir gewartet hatten. Cauri musste noch warten. Zuerst wollte ich die alte Heimat unseres Volkes befreien. Danach wäre die Dunkelelfin an der Reihe und dann erst würden wir mit den Priestern über die Allianz verhandeln. So wurde es besprochen und so sollte es laufen.

Wir marschierten also am großen Tempel vorbei Richtung Norden. Devlin, Elsbeth und Fred diskutierten heftig über ihre Ernennung zu Priestern der Sonne bzw. Ehrenpriestern. Devlin war der Meinung er werde den Titel wohl bei nächster Gelegenheit wieder zurückgebeben worauf Fred ihm versicherte, dass das nicht geht und er den Titel nun auf Lebenszeit hat. Worauf Elsbeth nachfragte wie das nun bei ihr sei, den strenggenommen sei sie ja schon seit einiger Zeit nicht mehr am Leben und es sei etwas albern für eine Untote Priesterin der Sonne zu sein, ehrenhalber hin oder her, so etwas passe einfach nicht zu einer Vampirin. Fred gab ihr zwar Recht, das so etwas recht ungewöhnlich sei, aber nichts desto Trotz wäre es eine große Ehre für sie und sie solle sich nicht so anstellen. Devlin meinte daraufhin er habe jetzt noch einen Grund mehr zum Lich zu werden, er wäre dann auch ein Untoter und somit nicht mehr am Leben. Der Titel auf Lebenszeit hätte sich dann zumindest nach seiner Lesart erledigt.

Zu diesem Zeitpunkt störte ein Lichtblitz die lautstark geführte Diskussion. Drei Wisps hatten sich angeschlichen und machten auf diese Art auf sich aufmerksam. Schnell flüchteten wir auf Igore’s Rücken und kramten unsere Bögen hervor. Die drei Wisps waren dann auch bald schon Geschichte unter uns hatten sich in der Zwischenzeit eine ganze Herde Basilisken angesammelt. Wir blieben also in der Luft und beschossen die Biester von oben so lange, bis keiner mehr Lust hatte uns zu versteinern. Weiter nördlich trafen wir noch auf eine Handvoll Wisps und ein paar Herden Basilisken. Diese Gegner konnten unsere Macht und Magie aber nicht lange widerstehen und wir hatten keine ernsthaften Verluste zu beklagen.

Nach der Landung sammelten wir zunächst gewissenhaft alle Gegenstände ein die, die Basilisken nun nicht mehr benötigten. Dabei stießen wir auch auf einen gut getarnten Höhleneingang. Mich traf fast der Schlag als ich Schriftzeichen in einer uralten Sprache meines Volkes am Eingang erkannte. Wir standen also tatsächlich vor der alten Heimstatt meines Volkes. Während die anderen vier noch diskutierten ob es Ratsam sei heute noch in die Höhle einzudringen oder ob wir erst über Nacht unsere Wunden heilen sollten stürmte ich mit erhobener Keule hinein. In meiner Kampfeslust stürzte ich mich auf die drei Basilisken im Eingangsbereich. Es knackte zweimal recht laut als die Schädel dieser Echsenähnlichen Wesen zersprangen, dann spürte ich scharfe Zähne im zarten Fleisch meiner Lenden und dann war da ein seltsames ziehen und dann gar nichts mehr.

Im nächsten Augenblick sah ich in die Augen von Elsbeth. Sie hatte in Ravenshore schon einen Trank mit Stein in fleisch zurückverwandeln konnte gekauft und war deshalb in der Lage mich aus meiner misslichen Lage zu befreien. Meine Freunde hatten in der Zwischenzeit schon ganze Arbeit geleistet und die alte Trollheimat vom Ungeziefer der Basilisken und Wisps befreit. Man hatte mich nicht vorher erlösen wollen, weil man einen weiteren Sturmangriff von mir fürchtete. Mehr als einen Trank hatte Elsbeth nämlich nicht und die Spruchrolle der Kleriker wirkte angeblich nur auf Elfen. Deshalb haben meine Wegbegleiter die Besetzer der alten Heimat im Fernkampf besiegt.

Der Rundgang war eine Enttäuschung für mich in der Höhle, den viel mehr war es nicht, war viel zu wenig Platz für unser Volk. Meine Freunde bereiteten mich ganz vorsichtig auf diese Tatsache vor, Igore meinte mit seiner Reibeisenzarten Stimme das ist hier nicht viel mehr als ein Wohnklo. Nun, dass traf zwar nicht ganz zu, die alte Heimat war aber unmöglich als Wohnung für mehr als etwa zehn Trolle zu gebrauchen und mein Volk zählte selbst nach der Katastrophe noch mehr als 200 Köpfe. Wir würden also hier nicht wohnen können. Der Steinfluch war aber beendet und die Heimat war immerhin eine Kultstätte, die Wurzel unseres Volkes und als deshalb immer noch von unschätzbarem Wert für mich und jeden lebenden Troll in Jadame.

Wir verließen die Heimat meiner Väter und Mütter und wandten uns wieder dem Abenteureralltag zu. Wir besuchten den obersten Kleriker, in den Murmelwäldern, "Oskar Tyre" im Tempel der Sonne und sprachen ihn wegen der Sache mit der Allianz an. Er meinte im Augenblick könne er keine Allianzen eingehen, denn seine ganzen Kräfte würden sich auf den Krieg gegen die Nekromanten richten. Devlin meldete sich zu Wort und fragte nach, wie ernst der Krieg den sei, wenn man auf der einen Seite Krieg führe, auf der anderen Seite aber gleichzeitig einen Nekromanten und eine Vampirin zum Ehrenpriester ernennen würde. Oskar sah sie ernst an und erklärte ihnen dass dies eine außergewöhnliche Sache sei und nur deshalb passiert sei, weil die Priester eben an ihre Versprechen gebunden seien. Das Versprechen, jeden zum Priester der Sonne bzw. Ehrenpriester zu ernennen, der die "Prophezeiungen der Sonne" findet und zurückbringt war zwar etwas leichtfertig gegeben worden, war aber bindend. Außerdem sei man zwar im Krieg mit der Nekromantengilde, aber nicht mit einzelnen Nekromanten.

Die Nekromanten seien ein in ganz Jadame akzeptierter Berufsstand der durchaus seine Verdienste habe aber die Gilde der Nekromanten habe sich in der Vergangenheit den Sonnen priestern gegenüber so viele Freiheiten herausgenommen, dass man um den Krieg nicht herumkomme. Vor allem die Installation und Inbetriebnahme eines Skeletttransformators sei ein Verbrechen welches nicht zu tolerieren sei. Wenn wir etwas gutes für Jadame tun wollen dann sollten wir diesen Transformator zerstören, danach könne auch wieder Frieden zwischen der Gilde und den Priestern geschlossen werden. Wir sind uns noch nicht ganz im klaren, ob wir diesen Auftrag von Oskar Tyre annehmen wollen. Wir würden doch erst noch gerne die Argumente der Nekromanten hören.

Oskar gewährte uns anschließend noch jeweils ein Privatgespräch. Besser, er verlangte es von uns als Zeichen unserer Wertschätzung als Ehrenpriester ihm gegenüber. Mir gratulierte er zur Befreiung der Trollhöhlen. Diese Tat zeige, das wir bei all unseren seltsamen und teilweise in seinen Augen auch verwerflichen Methoden doch auf dem Weg der Sonne wandeln würden. Was er mit den anderen besprach, weiß ich nicht. Devlin stand nach seinem Gespräch mit ihm immer noch der Trotz in den Augen. Igore wirkte Gleichgültig wie immer. Fred war nachdenklich und irgendwie auch Stolz nur Elsbeth wirkte ziemlich bedrückt und noch depressiver als sie sowieso schon war. Ihre Lektüre, seltsame Zettel und Tagebuchauszüge die sie in irgendwelchen Kisten gefunden hat, scheint sie auch nicht trösten zu können. Sie zeigt uns die Zettel nicht und will auch nicht darüber sprechen. Ich beginne mir langsam Sorgen um sie zu machen.

Als nächstes stand die Befreiung dieser Dunkelelfenfürstin an. Die Kleriker behaupteten ja sie sei in der Nähe des Steinkreises als letztes gesehen worden. Das Problem dorthin zu gelangen waren nicht so sehr die Basilisken, die sich dort aufhielten sondern die Wisps die sich in großer Anzahl dort versammelt hatten. Wir mussten sie jeweils einzeln Ausschalten, ein Sturmangriff wäre vermutlich kläglich gescheitert. Wir bereiteten uns gründlich auf unseren Einsatz vor. Wir schliefen eine Nacht gut durch und richteten blaue und rote Tränke in Massen. Fred lernte eigens noch den Zauberspruch "Tag des Schutzes" den er aus seinem Rucksack hervorholte. Ein weiterer Hinweis darauf, dass er sich an unserer Reisekasse vergriffen hatte. Eine Handlung die nicht so recht zu einem Sonnenpriester passen wollte. Zum Zeitpunkte des mutmaßlichen Diebstahls war er allerdings auch noch ein einfacher Kleriker. Wir besprachen uns wie wir vorgehen wollten. Igore meinte, dass er den Lichtschüssen der Wisps am besten in der Luft ausweichen könne. Die Basilisken können auch nicht fliegen und wir wären auf seinem Rücken ihren Angriffen dann auch nicht ausgesetzt. Deshalb entschieden wir uns für die Luftangriffsvariante.

Die Schlacht war langwierig und anstrengend, immer wieder mussten wir taktische Höhenänderungen und Rückzüge antreten aber nach und nach sank die Wisppopulation in den nördlichen Wäldern beträchtlich. Unser Vorrat an Tränken ging ebenfalls zurück. Schließlich konnten wir zum Druidenkreis vordringen. Die Basilisken sammelten sich unter uns. Wir warteten bis sie alle schön auf einem Haufen standen und beschossen sie dann mit Igore’s heißem Atem. Sie hatten keine Chance. Als endlich Ruhe auf dem Schlachtfeld herrschte, machten wir uns auf die Suche nach Cauri.

Es ist ganz unglaublich wie viele versteinerte Zeitgenossen in den Murmelwäldern so rumstehen. Da muss eine ganze Karawane tollpatschiger Elfenpilger unterwegs gewesen sein. Also ich würde mich ja nie von einem Basilisken beißen lassen, na ja jedenfalls nicht so oft. Nach dem wir so etwa drei bis vier Elfen aus ihrer misslichen Lage befreit hatten, fanden wir endlich auch die Statue von Cauri Blackthorne. Sie dankte uns überschwänglich und versicherte uns das wir alle das Zeug zum Dunkelelfpatriarch hätten. Da wir leider keinen Dunkelelfen dabei hatten, ernannte sie uns als zu Patriarchen der Ehre halber. Sie hatte es aber sehr eilig nach Ravenshore zu kommen und verschwand mit Hilfe einer Zauberrolle.

Das letzte was wir von ihr hörten war: "Besucht mich doch in Ravenshore wenn ihr Verstärkung braucht." Danach waren wir wieder alleine.

Cauri hat einen schönen dunklen Teint, ihre Stimme ist warm und schmeichelnd und ihr Aussehen, nun für eine Elfe ganz annehmbar würde ich sagen aber das sollen andere entscheiden, wir Trolle haben schließlich unsere ganz eigenen Schönheitsideale! So werde ich wohl nie verstehen wie sich Menschen freiwillig Warzen wegoperieren lassen, wo doch jede Warze den Charakter ihres Trägers so richtig zu betonen kann. Auch die schaurig rosige Haut ist schwer gewöhnungsbedürftig.

Nachdem wir Cauri befreit hatten sahen wir uns noch etwas nach weiteren gefangenen Elfenpilgern um, aber es sah nicht danach aus, als ob es noch welche gäbe. Unter dem Steinkreis ist offensichtlich noch eine Höhle, wir werden sie später einmal erkunden denke ich. Etwas weiter westlich fanden wir eine große künstliche Lichtung. Sie muss entstanden sein als sich das Portal zur Elementaren Ebene der Luft geöffnet hat. Wir möchten da noch nicht hindurch, denn wir fürchten, dass die Kräfte dahinter unser Können und unsere Fähigkeiten überfordern würden. Wir beratschlagten gerade unser weiteres Vorgehen, als sich plötzlich Elsbeth an uns wandte.

"Meine lieben Gefährten, in den letzten Wochen und Tagen habe ich viel über die Grundlage meiner Existenz nachgedacht. Ich habe die Tagebucheinträge eines Vampirs gefunden der vor uns in dieser Gegend unterwegs war. Er scheint sich mit denselben Fragen gequält zu haben. Es ist nun einmal unvermeidlich, dass ich als Vampirin andere Lebewesen töten muss um zu überleben, ich könnte sie natürlich auch überleben lassen aber dann würden viele meiner Opfern mein Schicksal teilen müssen. Da scheint es mir gnädiger sie ganz auszusaugen und sie so vor diesem Unleben zu verschonen. Ich habe schon oft daran gedacht meine eigene Existenz zu beenden. Ich war bisher zu feige dazu...."

Wir wollten sie unterbrechen, den wir ahnten auf was dieser Monolog hinauslaufen würde aber sie hatte uns mit einem ihrer Sprüche gebannt und so mussten wir sie gewähren lassen.

"Bisher war ich zu feige, aber in letzter Zeit habe ich gewollt und ungewollt soviel gutes getan dass ich die Erde nicht mehr mit meinen Füßen treten und die Luft nicht mehr mit meinem unheiligen Atem verpesten will. Ich habe nun schon seit Monaten nicht mehr richtig getrunken und mein Hunger wird unerträglich aber ich will nur noch ein Leben beenden und dieses Leben ist schon lange nicht mehr natürlich, nämlich mein eigenes. Heute ist ein sonniger Tag. Es ist wohl um die Mittagstunde und so will ich dieses Amulett, dem ich meinen Leben in der Sonne verdanke von mir stoßen und auf ein schnelles Ende hoffen..."

Mit diesen Worten nahm sie ihr Amulett ab und schleuderte es durch das Portal.

Ich weiß ja nicht ob ihr schon einmal beobachtet habt was mit einem Vampir geschieht der ein ungeschütztes Sonnenbad nimmt aber ich kann euch versichern, es ist eine verdammt staubige Angelegenheit. So standen wir vier verbliebenen Helden nun um einen Haufen Staub der vom sanft wehenden Wind über die große Lichtung verteilt wurde und es blieb uns nichts übrig, als die übriggebliebenen Ausrüstungsgegenstände von Elsbeth Lamentia einzusammeln und in stiller Trauer von ihr Abschied zu nehmen. Sogar Igore war sich nicht zu Schade ein paar Drachentränen zu vergießen.